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Panorama: Zu viel, zu süß, zu fett

Die Deutschen essen nicht gesund genug

Berlin - Ein knuspriger Gänsebraten, viele kleine Schokoladenlebkuchen, köstliche Butterplätzchen – gerade in der Weihnachtzeit merkt jeder, wie richtig die Feststellung von Wissenschaftlern ist: Die Deutschen essen zu viel, zu süß und zu fett. Zu diesem Ergebnis kommt auch der Ernährungsbericht 2004, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. „Wir essen weiterhin zu energiereich, und wir bewegen uns zu wenig“, kritisierte DGE-Präsident Helmut Erbersdobler, dessen Gesellschaft alle vier Jahre eine umfassende Studie zum Thema herausbringt.

Der aktuelle Bericht zeigt unter anderem, dass einheimische Lebensmittel weitaus weniger giftige Rückstände enthalten als importierte Waren. Am stärksten sei Paprika aus dem Ausland belastet: Hier konnten bei 90 Prozent Spuren von Herbiziden festgestellt werden. Auch Weintrauben enthielten immer noch relative viele Rückstände, sagte Erbersdobler. Das müsse zum Anlass genommen werden, die Produktion „noch etwas präziser zu kontrollieren“. Rund ein Drittel der heimischen Produkte dagegen ist rückstandsfrei. „Das reicht uns natürlich definitiv nicht“, sagte Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne). Sie befürwortete daher eine nationale Verzehrstudie, die bestimme, welche Rückstände in welcher Höhe vertretbar seien.

Einen kleinen Lichtblick hat der Ernährungsbericht aber doch zu bieten: Die Deutschen verzehren inzwischen mehr Obst und Gemüse. Rund zwei Drittel des täglichen Energiebedarfs decken die Menschen über pflanzliche Lebensmittel und erfüllen damit eine wichtige Empfehlung der DGE. Künast wies allerdings darauf hin, dass man mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 150 Gramm pro Tag und Kopf noch weit entfernt von den 400 Gramm sei, die die Weltgesundheitsbehörde WHO vorschlage.

Als „sehr beruhigend“ bezeichnete es Erbersdobler, dass die Behauptung nicht stimme, unsere Nahrung würde hinsichtlich des Vitamin- und Mineralstoffgehalts immer mehr verarmen. Zwar gebe es positive und sinnvolle Beispiele für die Anreicherung und Ergänzung von Lebensmitteln, doch meist schädige das nur den Geldbeutel. Und zu viel zugesetztes Vitamin E könne sogar Herzkreislauferkrankungen fördern.

Kritisch sieht die DGE die Fernsehwerbung. Diese gebe ein „alarmierend schlechtes Bild“ ab. So seien vor allem süße und fette Snacks zu sehen – jene Nahrungsmittel also, die eigentlich gar nicht auf dem Speiseplan stehen sollten.

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