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Mit zwei großen Kränen konnte einer der Waggons auf die Straße gelegt werden.

© Sabine Dobel/dpa

Update

Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen: Ermittlungen gegen drei Bahnmitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung

Bei dem Unglück in Oberbayern wurden fünf Menschen getötet. Auch fünf Tage später suchen die Behörden nach der Ursache und möglichen Verantwortlichen.

Die Staatsanwaltschaft München II hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen ein Ermittlungsverfahren gegen drei Personen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.

Bei den Beschuldigten handele es sich um Mitarbeiter der Deutschen Bahn, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II am Dienstag mit.

„Es handelt sich bisher um einen Anfangsverdacht“, betonte die Sprecherin. Bis zum Abschluss der Ermittlungen bleibe offen, ob die Bahnmitarbeiter tatsächlich Mitschuld trügen. „Es gilt auch hier wie stets in solchen Fällen die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Abschluss der Verfahrens.“

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am Freitagmittag kurz nach der Abfahrt entgleist. Vier Frauen und ein Junge aus der Region starben, rund 40 Menschen wurden verletzt. Wie die Polizei nun mitteilte, befindet sich eine 34 Jahre alte Frau nach wie vor in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Mittlerweile stehen der Polizei zufolge alle Identitäten eindeutig fest. Einer der Toten sei ein 13 Jahre alter Junge aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

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Zwei getötete Frauen im Alter von 30 und 39 Jahren stammten demnach aus der Ukraine, die mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet waren. Bei einer der Frauen korrigierte die Polizei das Alter von 32 auf 30 Jahre.

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Unter den Opfern befinden sich außerdem eine 51-Jährige aus Wiesbaden sowie eine 70-jährige Frau aus dem Landkreis München.

Die Ermittlungen zur Unfallursache führt eine Soko „Zug“. Auch am Dienstag waren mehr als 40 Ermittler mit der Aufklärung befasst. Ein Experte der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung und ein externer Gutachter seien ebenfalls beteiligt.

Die Deutsche Bahn teilte mit, sich wegen der laufenden Ermittlungen derzeit nicht äußern zu können. „Selbstverständlich setzen wir alles daran, die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache zu unterstützen“, sagte ein Bahnsprecher am Dienstag.

„Technische Defekte“ vermutet

Offensichtlich rücken jedoch Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum der Untersuchungen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Unfallursache werde „mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht“. Fahrgestelle von Waggons seien sichergestellt worden, „und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen“, sagte er am Montag.

Nach einem Bericht der „Welt“ plante die Deutsche Bahn auf der Unglücksstrecke in Kürze Sanierungsarbeiten an den Gleisen. Demnach sollten vom 25. Juni bis 9. Juli zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eine nächtliche Gleislageberichtigung und Schienenerneuerungen stattfinden.

Wann die Bahnstrecke wieder freigegeben wird, ist offen. Ersatzbusse seien im Einsatz, aber von nicht zwingend erforderlichen Zugfahrten im Bereich Garmisch-Partenkirchen - Murnau werde abgeraten, teilte die DB mit.

Die Autobahn 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen ist laut Polizei inzwischen wieder freigegeben. Die Tunnel Farchant und Oberau sowie die Bundesstraße 2 in Höhe der Unfallstelle sind aber noch gesperrt. (dpa, AFP)

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