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Maurice Conrad, 22, rappt und engagiert sich politisch.

© privat

Queerer Deutschrap: Maurice Conrad veröffentlicht „Männersex“-Video

Mit „Männersex“ will Maurice Conrad „Rap wieder gay“ machen, wie es in dem Song heißt. Das dazugehörige Video zeigt, wie das aussehen könnte.

Dafür, dass Maurice Conrad ein Rap-Video veröffentlicht hat, geht es darin ganz schön viel um queeren Sex. Ein Paradox, das nicht existieren müsste, es aber trotzdem tut: Im Deutschrap sind schwul und lesbisch noch immer Schimpfworte, geoutete Künstler*innen oder solche mit queeren Texten wie Ebow, Sir Mantis oder Sookee gibt es kaum. Gefestigter ist die heterosexuelle Dominanz wohl nur im männlichen Profisport.

Also hat dey non-binäre, 22 Jahre alte Polit-Aktivist und Informatiker*in einfach selbst die Figur geschaffen, die dey gefehlt hat. „Männersex“ ist der Titel des Songs, darin heißt es: „Ich mache Rap wieder gay, weil es sonst keiner tut. Und: Ob ich gerne Schwänze lutsche? In der Tat.“ Und: „Ich rede nicht mit MCs ohne Grindr-Profil“.

Beim Gespräch in einem Aufnahmestudio in einem Berliner Gewerbegebiet sagt Maurice Conrad: „Aber ich will nicht als toxischer Schwuler wahrgenommen werden, der nach Geschlechtsteilen süchtig ist oder nur auf Typen steht, die ein Rohr als Bizeps haben. Ich habe selbst keinen Adonis-Körper und viele der Statist*innen im Video sind ebenfalls eher androgyn.“

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Conrad hat sich zwar schon in der Schule als schwul geoutet, aber erst vor etwa einem Jahr als non-binär. „Dahin zu kommen war ein Prozess.“ Erst mit 18 habe dey überhaupt verstanden, dass man als nicht-heterosexuelle Person die Aussicht auf ein glückliches Beziehungsleben hat.

„Ich war nie ein Mensch, der ständig unter seiner Geschlechtsidentität oder seiner Orientierung gelitten hat, aber ich fühlte mich auch nie wohl mit Männlichkeitsidealen.“ Deshalb habe Maurice Conrad sich bald vom Deutschrap-Kanon seiner Jugend entfremdet, auch wenn dey immer noch gerne Haftbefehl höre. „Aber es gab dort keine Menschen, die für meine Lebensrealität stehen“, sagt Conrad. „Diese Ideale empfand ich eher als Bedrohung.“

Bevor es mit dem Rap losging, war Conrad in der Klimabewegung aktiv, sprach auf Großdemonstrationen von Fridays for Future, trat in Rheinland-Pfalz als Spitzenkandidat der „Klimaliste“ zur jüngsten Landtagswahl an und schrieb das Buch „Wir streiken, bis ihr handelt“. Sich Dinge autodidaktisch beizubringen, sei ein wichtiges Prinzip der Bewegung, sagt Conrad. Bis zum nächsten CSD sollen weitere Lieder folgen.

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