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Mit Liebe gepflanzt. Gärtnerin Sonja Wettig führt auch die Orangerie.

© Kaiser

Orangerie: Kegeln im Barock

Blumen hinter der Orangerie: Altdöbern wird schön.

Gut Ding will Weile haben. Und bis das Schloss von Altdöbern fertig restauriert ist, werden wohl noch viele Monate vergehen. An den kommenden beiden Wochenenden (bis zum 14. Oktober) jeweils von 10 bis 18 Uhr hingegen kann man sich noch in den einst so prunkvollen Räumen umsehen. Einige Deckenfresken sind bereits wiederhergestellt, Treppengeländer ausgebessert, fehlende Bodenfliesen ersetzt. Eine sehenswerte Ausstellung mit dem Titel „Ein Licht der gelehrten Welt“ informiert über die Geschichte des Gebäudes seit 1751. Damals hatte der Kunstkenner Carl Heinrich von Heineken, Sekretär am Dresdner Hof, die Anlage übernommen und prunkvoll ausbauen lassen. Der Park wurde erheblich vergrößert, Sandsteinfiguren wurden aufgestellt, ein Springbrunnen kam hinzu.

In grünen Pflanzentunneln des Jardin des Jeux gab es eine Kegelbahn für die barocken Gesellschaften, auch das Jeu de Mail, eine Art Cricket, gehörte zum adligen Vergnügen. Beides können Besucher heute selbst ausprobieren. Während der DDR-Zeit verwilderte der Park. „Da waren keinerlei Strukturen mehr zu erkennen“, sagt Holger Schulz von der Brandenburgischen Schlösser GmbH. Seit 1996 gehört ihr die gesamte Anlage, die nun behutsam restauriert wird, vorwiegend mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Park nimmt wieder Gestalt an. „Ursprüngliche Sichtachsen werden freigelegt, Kanäle nachgegraben, Brückchen ersetzt“, erzählt Holger Schulz. Jugendliche aus aller Welt helfen dabei. 2009 begann die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst. Zehn Freiwillige engagieren sich seitdem unter fachgerechter Anleitung in einer Saison, jedes Jahr gibt es einen Wechsel des „Personals“. „Die Freiwilligen sind wunderbar im Dorf integriert“, sagt Bürgermeister Horst Bernstein und gibt zu: „Viel hat unser 2000-Einwohner-Dorf ja nicht zu bieten.“

Umso mehr freuen sich alle auf das immer schöner werdende Schloss und streifen zufrieden durch den Landschaftspark mit teilweise originalem Baumbestand. Schon fertig restauriert hingegen strahlt die apfelsinenfarbene Orangerie des Schlosses. Gleich dahinter hat sich eine Brache in einen blühenden Garten verwandelt. Das ist das Werk von Sonja Wettig. Der 52-Jährigen gehörte bereits die angrenzende Gärtnerei, nun pachtete sie die Orangerie. Rundherum sollte es natürlich nett aussehen. Knapp 400 verschiedene Pflanzen wachsen hier, „die meisten haben wir selbst herangezogen“, sagt die passionierte Gärtnerin stolz. Immer Neues wird eingesetzt, Kräuter, Kakteen, bunte Blumen. „Ich möchte, dass dieser Garten ständig in Bewegung ist“, sagt Sonja Wettig. In der Orangerie legt sie Wert auf guten Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und kleine, regionale Spezialitäten. „Wir können froh sein, dass wir so eine Pächterin haben“, sagt Holger Schulz. Nicht bei allen Anwesen der Schlösserstiftung hatte man ein glückliches Händchen. Die Orangerie ist das ganze Jahr über von Montag bis Sonntag geöffnet. Wer Sonja Wettigs Lieblingsblumen im Garten bewundern will, muss sich allerdings gedulden. Es sind Maiglöckchen. Orangerie und Schloss, Altdöbern, Telefon: 03 54 34 / 66 07 76

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