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Wie gut sind Berlins Krankenhäuser?

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Das neue Klinikmagazin des Tagesspiegel: So wurden die Daten für „Berlins beste Kliniken 2024“ erhoben

Für die Jubiläumsausgabe des Krankenhausvergleichs wurden tausende Zahlen ausgewertet. Darunter sind die Ergebnisse der neuen Umfrage unter niedergelassenen Ärzten, welche Kliniken sie empfehlen würden.

Am 29. Dezember 2023 erscheint die Jubiläumsausgabe des einst als „Klinikführer Berlin“ gestarteten Krankenhaus-Vergleichs des Tagesspiegel. Die Krankenhaustabellen in der zehnten Ausgabe des Magazin unter dem Titel „Berlins beste Kliniken 2024“ basieren auf zwei Datensäulen, um Ihnen die Entscheidung für ein Krankenhaus, vor der Sie möglicherweise stehen, zu erleichtern: Erfahrung (also die Fallzahlen) und Renommee (Ärzteumfrage nach empfehlenswerten Kliniken). Diese Daten sind für 54 Krankheitsbilder tabellarisch aufbereitet. Hier lesen Sie, wie diese Daten erhoben wurden.

53 Krankenhäuser im Vergleich

Die Tabellen, die Sie in jedem Kapitel finden, listen diejenigen von insgesamt 53 Krankenhäusern Berlins auf, die zum einen im Krankenhausplan des Landes Berlin für die Behandlung von Gesetzlich Versicherten zugelassen sind. Und die zum anderen im Jahr 2021 mindestens 30 der genannten Behandlungen durchgeführt haben (mit Ausnahme der Psychiatrie, bei der die Untergrenze je Krankheitsbild zehn Fälle beträgt. Eine zweite Ausnahme ist die Tabelle künstliches Kniegelenk in der Orthopädie. Hier beträgt die Untergrenze entsprechend der gesetzlichen Mindestmengenregelung 50 Fälle).

Bei einigen Tabellen kommt ein weiteres Kriterium hinzu: Dann werden nur Kliniken aufgelistet, die über eine entsprechende Fachabteilung verfügen, also zum Beispiel eine Kinderheilkunde oder Gefäßmedizin.

Spezialkrankenhäuser ausschließlich für die Altersmedizin und Kliniken, die nur Privatpatienten und Selbstzahler versorgen, sind nicht aufgeführt.

Die Kliniken sind nach den Namen alphabetisch geordnet. Ein allgemeines Ranking im Stil „Die zehn besten Krankenhäuser der Stadt“ ist der Klinikvergleich nicht, will es auch nicht sein. Denn das für alle und jeden beste Krankenhaus gibt es nicht. Für jeden Patienten sind unterschiedliche Kriterien bei der Auswahl entscheidend.

Je mehr Therapien Krankenhäuser machen, desto erfahrener sind sie

Die Tabellen enthalten als erstes Kriterium entweder die Zahl der festgestellten Diagnosen oder die Anzahl der durchgeführten Behandlungen. Denn diese sagen nach Expertenmeinung einiges aus über die Erfahrung in den Häusern und erlauben somit Rückschlüsse auf die Qualität. Wer viele Patienten behandelt, hat auch viel Erfahrung mit diesem Leiden, hat mehr Routine und ist besser auf Probleme vorbereitet.

Bei den dargestellten Zahlen handelt es sich um Behandlungsfälle, nicht um einzelne Patienten. Dies ist der Abrechnungssystematik der Kliniken gegenüber den Krankenkassen geschuldet. Das bedeutet, dass die Klinik durchaus weniger einzelne Patienten versorgt haben könnte, als die Anzahl der Behandlungen aussagt. Da dies jedoch für alle Kliniken gilt, sind die Zahlen trotzdem vergleichbar.

Die Fallzahlen wurden von der Redaktion aus den gesetzlich vorgeschriebenen Klinik-Qualitätsberichten entnommen. Die zum Redaktionsschluss für dieses Magazin vorliegenden aktuellsten Qualitätsberichte decken das Jahr 2021 ab. Den Kliniken wurde die Möglichkeit eingeräumt, die korrekte Übernahme der Fallzahlen aus den Qualitätsberichten zu prüfen und ebenso mögliche Fehler in den Qualitätsberichten zu korrigieren.

Die Zahlen dieses Jahres sind möglicherweise durch die 2021 besonders stark wirkende Corona-Pandemie beeinflusst. So wurden die Krankenhäuser von den politisch Verantwortlichen gedrängt, sogenannte elektive oder planbare Behandlungen zu verschieben, um mehr Kapazitäten für coronabedingte Notfälle bereithalten zu können. Solche planbaren Therapien sind beispielsweise bestimmte orthopädische oder Augen-Operationen. Zudem erhielten Kliniken Prämien, wenn sie Betten freihielten. Allerdings hielten sich nicht alle Krankenhäuser gleichermaßen an die diese Verschiebungsanweisungen.

Auf der anderen Seite waren auch die Patienten sehr viel zurückhaltender, sich in dieser Zeit in ein Krankenhaus einweisen zu lassen. Viele von ihnen fürchteten beispielsweise, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus anzustecken.

Knapp 2100 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Berlins gaben ihre Klinikempfehlung ab

Neben den Fallzahlen bietet „Berlins beste Kliniken 2024“ wieder die Ergebnisse einer Umfrage unter niedergelassenen Ärzten Berlins. Die Befragung wurde wie in den Vorjahren erneut vom renommierten IGES Institut Berlin wissenschaftlich begleitet.

Die Befragung erfolgte im Herbst 2023 und umfasste elf Fachgruppen: Allgemeinmediziner, Augenärzte, Gynäkologen, Dermatologen, HNO-Ärzte, Internisten, Kinderärzte, Neurologen, Orthopäde, Urologen und Psychiater. Den Fachgruppen wurden die passenden Krankheitsbilder zugeordnet. Erstmalig wurde in dieser Reihe der Umfragen zur Behandlungsqualität Berliner Krankenhäuser die Befragung – neben der telefonischen Befragung – mit einem Online-Fragebogen durchgeführt.

Bei der Durchführung der Befragung wurde ein Verfahren angewandt, das sicherstellt, dass die Ergebnisse durch regional unterschiedlich hohe Antwortbereitschaften der Ärzte weniger beeinflussbar sind. Das Berliner Stadtgebiet wurde in Regionen – sogenannte Sampling Points – mit einer vergleichbaren Anzahl an Medizinern bestimmter Fachrichtungen unterteilt. In der Folge wurden die eingehenden Antworten diesen Regionen zugeordnet. In Regionen mit schwachem Rücklauf wurden die angeschriebenen Ärzte, die auf die Befragung nicht reagiert hatten, per Telefon um ihre Mitwirkung gebeten. Durch die Kombination aus schriftlicher und telefonischer Erhebung wurde eine gleichmäßige Beteiligung der Ärzte in den verschiedenen Regionen der Stadt erreicht.

Ziel der Befragung war eine Rücklaufquote von mindestens 32 Prozent pro Sampling Point für die niedergelassenen Ärzte und Fachärzte, was insgesamt 1853 befragten Ärzten entspräche.

Alle Fachgruppen konnten diese Zielmarke erreichen. Die niedrigste Rücklaufquote wiesen mit 33,6 Prozent die Fachärzte der Inneren Medizin auf. Die höchsten Rückläufe konnten die Augenärzte (41,6 Prozent), die Neurologen (40,6 Prozent) und die Urologen (43,1 Prozent) erzielen.

Insgesamt beteiligten sich 2085 Ärztinnen und Ärzte, das entspricht einer Teilnahmequote von 36 Prozent. Im Vergleich zu anderen Befragungen dieser Art ist eine Quote in dieser Größenordnung als außergewöhnlich hoch einzustufen.

Für die Befragung erhielten rund 5792 Ärztinnen und Ärzte aus Berlin einen Fragebogen, in dem sie um Klinikempfehlungen für bis zu fünf Krankenhausbehandlungen gebeten wurden. Zu jeder der Indikationen konnte der Arzt bis zu vier Kliniken nennen, die er seinen Patienten empfehlen würde.

Für die Datenaufbereitung wurden alle zu einer Indikation abgegebenen Empfehlungen gezählt. Anschließend wurde berechnet, welcher Anteil der Gesamtsumme aller Empfehlungen auf die Klinik entfiel. (Tsp)

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