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Gesundheit: Deutsches Engagement im Kosovo: Den Dialog unter Feinden vermitteln

Pristina zum Beispiel. Sie hatte Flair, die Universität von Pristina, der Hauptstadt der südserbischen Provinz Kosovo.

Pristina zum Beispiel. Sie hatte Flair, die Universität von Pristina, der Hauptstadt der südserbischen Provinz Kosovo. Wer dort studierte, musste sich um seine Zukunft zumeist nicht sorgen. Um ihr Niveau wurde sie in den Universitätsstädten Osteuropas beneidet. Doch dann untersagte der serbische Präsident Milosevic 1989 den albanisch stämmigen Studierenden den Besuch der Universität. Dennoch versuchten die Albaner bis 1998, bis zum Ausbruch der gewalttätigen Aggressionen der serbischen Behörden gegen die Kosovo-Albaner, das Bildungsniveau durch illegale Parallelstrukturen zu halten. Als die ethnische Vertreibung im Kosovo und der Krieg begannen, mussten die Albaner die Uni aufgeben.

Heute läuft der Lehrbetrieb auch in anderen Universitäten Jugoslawiens wieder. Mit vielen Ausfallzeiten zwar, aber immerhin. Doch es fehlt an vielem. Und deutsche und niederländische Studierende wollen helfen, den Bildungsrückstand durch Stipendien wettzumachen. Dabei unterscheiden sie nicht nach ethnischer Zugehörigkeit. Das Programm "Demokratie durch Bildung" (Education for Democracy), das Stipendienprogramm des Europäischen Studierendenforums AEGGE, hat durch öffentliche Ausschreibungen gesellschaftlich engagierte Serben und Kosovo-Albaner ausgesucht, die im Ausland studieren und nach den Erfahrungen in einer pluralistischen Gesellschaft die demokratischen Kräfte in Jugoslawien verstärken sollen. Das Programm hat prominente Förderer: Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Klaus Landfried, gehört ebenso dazu wie der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Christoph Zöpel, die CDU-Europaabgeordnete Pack und der außenpolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Lippelt. Aus Holland sind Umweltminister Pronk, der OSZE-Beauftragte für Minderheitenfragen, van der Stoel, und der Rektor der Uni Utrecht, Adriaansens, dabei.

Eine Gruppe von 20 Studierenden, jeweils zehn Serben und Kosovo-Albaner, sind eingeladen, um ein Jahr lang an deutschen und niederländischen Universitäten zu lernen. Neben Fachwissen steht der Dialog auf dem Seminarplan. "Auf neutralem Boden" sollen sich die Serben und Kosovo-Albaner kennenlernen - und Basis werden für eine Verständigung über die Studienzeit hinaus. Auf dem Programm stehen Seminare zu den Themen Bürgergesellschaft, Konfliktlösung und Demokratisierung in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Da die Programmteilnehmer nicht über die finanziellen Mittel für einen einjährigen Studienaufenthalt verfügen, ist das Organisationsteam von "Demokratie durch Bildung" um eine Mischfinanzierung aus öffentlichen und privaten Geldern bemüht. Die Verwaltung führt eine Stiftung nach niederländischem Recht. Nun fehlen noch Sponsoren, die zehn Monate lang für je 1200 Mark eine Patenschaft für einen Stipendiaten übernehmen möchten.

Claudia Lepping

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