zum Hauptinhalt
Ab 2024 können nun auch Frauen zwischen 70 bis 75 Jahren die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. 

© picture-alliance/ dpa/Bernd Thissen

Früherkennung von Brustkrebs: Mehr Frauen haben Anrecht auf Mammographiescreening

Ab 2024 können nun auch Frauen zwischen 70 bis 75 Jahren die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Damit kommen 2,5 Millionen Frauen neu in das Programm.

Voraussichtlich ab dem 1. Juli 2024 haben in Deutschland 2,5 Millionen weitere Frauen das Recht, sich auf Kosten ihrer gesetzlichen Krankenkasse mit einer Mammographie auf Brustkrebs untersuchen zu lassen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das Selbstverwaltungsgremium aus Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäuser, am Donnerstag beschlossen. Zukünftig können auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren alle zwei Jahre am sogenannten Mammographie-Screening, bei der die Brüste per Röntgen untersucht werden, teilnehmen. Bislang haben nur 50- bis 69-Jährige darauf alle zwei Jahre einen Anspruch.

Aufgrund der dafür notwendigen Vorbereitungen auf die Programm-Ausweitung gebe es eine Übergangslösung, teilte der G-BA mit. Die neu anspruchsberechtigten Frauen erhielten vorerst keine persönliche Einladung, können sich aber voraussichtlich ab dem 1. Juli 2024 selbst für einen Untersuchungstermin anmelden. Die bisher für die Früherkennung berechtigten Frauen erhalten von den Untersuchungszentren persönliche Einladungen.

Frauen zwischen 70 und 75 müssen sich bis 2026 selbst für einen Termin anmelden

Dass er Starttermin 1. Juli 2024 noch als „vorläufig“ bezeichnet wird, begründet der G-BA damit, dass bis dahin die noch fehlende Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vorliege, die die strahlenschutzrechtlichen Genehmigung des erweiterten Screenings enthalte. 

Bevor auch diese neue Altersgruppe ab 70 Jahren automatisch eine Einladung mit Terminvorschlag in einer wohnortnahen Screening-Einheit erhalten kann, sind umfangreiche Vorbereitungen und Anpassungen des derzeitigen Angebots notwendig. Voraussichtlich ab 2026 werden alle Frauen ab 70 Jahren eine schriftliche Einladung erhalten.

Hintergrund ist eine Aktualisierung der europäischen Brustkrebsleitlinie der EU-Kommission, die empfiehlt, auch jüngere und ältere Frauen in die Früherkennung einzubeziehen. Der G-BA hatte das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit einer Nutzenbewertung beauftragt. Das Institut kam zu dem Schluss, dass die Vor- die Nachteile überwiegen: „Möglichen Schäden durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen steht jeweils ein brustkrebsspezifischer Überlebensvorteil gegenüber, der überwiegt.“

Mit zuletzt rund 70 000 diagnostizierten Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs (Mammakarzinom) nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Das mittlere Alter, in dem Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, liege bei rund 64 Jahren. Es gebe heute bessere Heilungschancen als vor zehn Jahren. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false