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Soldaten bei einer Razzia in Quito.

© AFP/stringer

Update

Nach Gangüberfall auf TV-Studio: Festnahmewelle in Ecuador – fünf Tote

Das südamerikanische Land versinkt im Sumpf krimineller Banden. Nach einer bisher beispiellosen Geiselnahme im Live-TV greift Präsident Noboa hart durch. Dabei gibt es auch Tote.

| Update:

Nach einer Provokation der kriminellen Banden im Live-TV geht die ecuadorianische Regierung hart gegen die Gangs vor. Bei Einsätzen im ganzen Land wurden 329 Verdächtige festgenommen.

Zudem seien Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge sichergestellt worden, sagte Generalstabschef Jaime Vela am Mittwochabend (Ortszeit). Demnach befreiten Soldaten und Polizisten zudem 41 Geiseln aus der Gewalt der Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder seien von Sicherheitskräften getötet worden.

Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Ecuador hatte Präsident Daniel Noboa am Dienstag die Streitkräfte ins Gefecht gegen die mächtigen Gangs des südamerikanischen Landes geschickt.

Die Soldaten sollen militärische Einsätze gegen 22 kriminelle Organisationen durchführen, wie es in einem Dekret hieß. Ecuador befinde sich im Kampf gegen das organisierte Verbrechen mittlerweile in einem internen bewaffneten Konflikt.

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Bei den Banden handle es sich um terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die ausgeschaltet werden sollen, hieß es in dem Dekret weiter. „Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele“, sagte Militärchef Jaime Vela.

Stürmung eines TV-Studios: Journalisten als Geiseln genommen

Zuvor waren Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. In den Aufnahmen waren Schüsse und Schreie von Menschen zu hören.

In Ecuador wurden Journalisten in einem TV-Studio als Geiseln genommen.

© dpa/Uncredited

Spezialeinheiten der Polizei brachten den Fernsehsender später wieder unter Kontrolle und nahmen 13 Verdächtige fest. Es seien Waffen und Sprengstoff sichergestellt worden, teilte die Polizei mit. Den Festgenommenen werde Terrorismus vorgeworfen.

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Ausnahmezustand in Ecuador

Im Regierungssitz Carondelet kam am Dienstag das Sicherheitskabinett zu einer Sitzung zusammen. „Wir werden nicht zulassen, dass terroristische Gruppen den Frieden im Land stören“, sagte Präsident Noboa.

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Laut einem Bericht des Fernsehsenders Ecuavisa patrouillierten Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen im historischen Zentrum der Hauptstadt Quito. Bis Ende der Woche sollen alle Schulen des Landes geschlossen bleiben, wie das Bildungsministerium mitteilte.

Gefängnisse: Wärter als Geiseln genommen

Wegen chaotischer Zustände in den Gefängnissen hatte die Regierung des südamerikanischen Landes erst am Montag den Ausnahmezustand verhängt. Kriminelle Banden lieferten sich in den Haftanstalten heftige Auseinandersetzungen und nahmen Wärter als Geiseln.

Polizeibeamten nahmen nach der Geiselnahme 13 Personen fest.

© AFP/STR

Dem Chef der mächtigen Bande „Los Choneros“, Adolfo Macías alias „Fito“, und dem Anführer der Gang „Los Lobos“, Fabricio Colón Pico, waren dabei laut Gefängnisverwaltung offenbar die Flucht gelungen.

Höchste Mordrate in Ecuador

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas.

Soldaten in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.

© IMAGO/Agencia Prensa-Independiente/Daniel Molineros

Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio, der gegen die Korruption zu kämpfen versprach, war im August nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen worden.

Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Auch albanische Drogenhändler sollen mittlerweile mitmischen. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird. (dpa)

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