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Ein Frau legt nach der Beerdigung von Alexej Nawalny auf dem Borisowskoje-Friedhof Blumen am Grab ab. Nawalny, der der schärfste Gegner von Präsident Wladimir Putin war, wurde nach einer Beerdigung, an der Tausende von Trauernden teilnahmen, unter starker Polizeipräsenz beigesetzt.

© dpa/Ulf Mauder

Ein Berg voller Blumen für Nawalny: Hunderte Trauernde strömen zum Grab des Kreml-Kritikers

Auch am Wochenende haben Hunderte Menschen ihrer Trauer um den gestorbenen Kreml-Kritiker Nawalny Ausdruck verliehen. Der Blumenberg auf seinem Grab hat eine beträchtliche Höhe erreicht.

Am Wochenende nach der Beisetzung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny in Moskau haben hunderte Menschen sein Grab besucht. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, bildeten sich am Sonntag lange Schlangen vor dem Borisowski-Friedhof im Süden Moskaus, auch am Samstag waren hunderte Menschen gekommen. Am Freitag hatten bei der Beerdigung tausende Menschen Abschied genommen von Nawalny, der zwei Wochen zuvor in einer Strafkolonie in der Arktis gestorben war.

Es ist ein Zeichen dafür, dass die Menschen das Ausmaß des Verlustes, das Gewicht der Person spüren“, kommentierte der 29-jährige Ingenieur Alexander die Menschenmengen am Sonntag. „Sie spüren genau, was diese Person für das Land getan hat.“

Was Trauernde zum Tod von Nawalny sagen

Die 70-jährige Irina war am Sonntag bereits das zweite Mal an Nawalnys Grab, „einfach, um bei meinen Freunden zu sein. Man kann sagen, diese Menschen hier sind meine Familie.“ Ihre Nachnamen wollten die Trauernden nicht nennen.

Die Polizei war am Sonntag wieder am Friedhof präsent, wenn auch weniger stark als an den Vortagen. Die Schlange vor den Friedhofstoren reichte etwa einen halben Kilometer die Straße entlang. Trauernde legten rote, weiße und gelbe Rosen und Nelken am Grab des bekannten Kreml-Kritikers nieder. Am Sonntagnachmittag war der Blumenberg etwa zwei Meter hoch, das orthodoxe Kreuz auf dem Grab kaum noch zu sehen.

Bereits am Samstag besuchten hunderte Menschen Nawalnys Grab. Seine Mutter Ljudmila Nawalnaja war am Samstagmorgen in Begleitung der Schwiegermutter ihres Sohnes an der Grabstätte erschienen.

Am Freitag hatten die Trauernden stundenlang angestanden, um sich vom prominentesten Widersacher von Russlands Präsident Wladimir Putin zu verabschieden. Auch Nawalnys Mutter hatte am Freitag bereits an der Beerdigung teilgenommen.

Die Behörden hatten am Eingang des Friedhofs Metalldetektoren ähnlich denen an Flughäfen aufgestellt. Die Polizei durchsuchte diejenigen, die von Nawalny Abschied nehmen wollten.

Der 52-jährige Friedhofsbesucher Vadim erklärte, er empfinde „Trauer und Bitterkeit“ angesichts des Verlusts und forderte alle auf, sich so zu verhalten, „wie Alexej es gewollt hätte - damit die Menschen in unserem Land und auf der ganzen Welt glücklicher leben können“.

Weniger optimistisch gab sich der 29 Jahre alte IT-Mitarbeiter Roman: „Es ist traurig. Und es ist klar, dass alles, was (...) durch ihn aufgebaut worden ist, hier begraben wurde. Das war’s.“

Die Witwe des Oppositionspolitikers, Julia Nawalnaja, die beiden Kinder des Paares sowie Nawalnys Bruder leben im Ausland und blieben der Bestattung fern. Nawalnaja hatte erklärt, sie werde die Arbeit ihres Mannes fortsetzen, und Putin vorgeworfen, ihren Mann umgebracht zu haben.

An Freitag hatte die versammelte Menschenmenge Slogans wie „Nein zum Krieg“ und „Wir werden nicht verzeihen!“ skandiert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVD-Info nahm die russische Polizei am Freitag landesweit mindestens 128 Menschen fest, die in 19 Städten an Gedenkfeiern für Nawalny teilgenommen hatten. (AFP)

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