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Estnische Truppen üben an der Grenze zu Russland.

© dpa/Alexander Welscher

„Glauben Sie Putin?“: Estland hält an Bau einer Verteidigungslinie an Grenze zu Russland fest

Russlands Präsident Putin hatte einen Einmarsch in Nato-Staaten „ausgeschlossen“. Estlands Verteidigungsminister traut den Aussagen nicht – und will an der Grenze aufrüsten.

Estland will trotz der Aussage von Russlands Präsident Wladimir Putin, wonach ein Einmarsch Russlands in die Nato-Staaten Polen und Lettland „absolut ausgeschlossen“ sei, weiter am Bau einer Verteidigungslinie an seiner Grenze zu Russland festhalten.

„Wir werden unsere Pläne nicht ändern, nur weil Putin einem Journalisten ein Interview gegeben hat“, sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur der Deutschen Presse-Agentur in Tapa. „Glauben Sie Wladimir Putin, nachdem was er in all den Jahren gesagt hat und wie er sich verhält?

Pevkur mahnte, den beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben zu schenken. Wenige Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine habe der Kreml einen Angriff auf das Nachbarland ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. „Wir erhöhen gerade unsere Bereitschaft. Und das ist es, was alle tun müssen. Nicht nur hier in Estland, sondern alle anderen auch“, betonte er.

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wollen ihre Grenzen zu Russland und dessen engen Verbündeten Belarus mit Verteidigungsanlagen und Bunkern gegen mögliche Angriffe sichern. „Dies ist etwas, was wir in Friedenszeiten tun können“, sagte Pevkur. Daneben werde Estland auch Munition, Waffen und Ausrüstung kaufen.

Estlands Verteidigungsminister lobte zudem die Entschlossenheit der Bundesregierung bei der Militärhilfe für die Ukraine. „Wenn ich die Jahre 2022 und 2024 vergleiche, sehe ich einen deutlichen Wandel in der deutschen Politik zugunsten einer Erhöhung der Unterstützung für die Ukraine“, sagte Pevkur.

Dass Deutschland in diesem Jahr fast acht Milliarden Euro an Militärhilfe bereitstellen wolle und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch andere Verbündete dazu aufrufe, mehr zu tun, sei eine „sehr positive Veränderung“.

Pevkur hob zudem die persönlichen Beziehungen und den „sehr guten Kontakt“ zu Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hervor. „Wir haben das gleiche Verständnis darüber, der Ukraine zu helfen und auch hier in unserer Region im Ostseeraum die Bereitschaft zu erhöhen“, sagte der Minister des an Russland grenzenden baltischen EU- und Nato-Landes. (dpa)

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