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Politische Unruhen in Peru

© AFP/Diego Ramos

„Gnadenloser Angriff auf die Polizei“: Mindestens 18 Menschen sterben bei Protesten in Peru

Erneut ist es in Peru zu gewalttätigen Auseinandersetzungen von Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Die Proteste richten sich gegen die Übergangsregierung.

Die Zahl der Toten bei erneuten Protesten gegen die Regierung im Süden von Peru ist auf mindestens 18 gestiegen. Das teilte die Ombudsstelle des südamerikanischen Landes am späten Montagabend (Ortszeit) mit.

Zuvor hatten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte in der Stadt Juliaca nahe dem Titicaca-See gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Die 17 Toten habe es in Juliaca gegeben, ein weiterer Mensch sei im nahegelegenen Ort Chucuito bei Straßenblockaden ums Leben gekommen, hieß es in dem Tweet weiter.

Die Ombudsstelle rief sowohl Soldaten und Polizisten als auch Demonstranten zur Zurückhaltung auf. Vor wenigen Tagen hatten Regierungsgegner bereits versucht, den Flughafen von Juliaca zu stürmen und sich heftige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Auch jetzt hätten Demonstranten wieder versucht, den Flughafen zu besetzen.

Die Todesopfer wiesen Schussverletzungen auf, erklärte ein Vertreter eines Krankenhauses in Juliaca. „Mehr als 9000 Menschen“ hätten sich dem Flughafen Juliaca genähert, sagte der peruanische Regierungschef Alberto Otárola vor Journalisten.

Regierungschef spricht von „extremer Situation“

Etwa 2000 von ihnen hätten einen „gnadenlosen Angriff auf die Polizei und die Einrichtungen“ gestartet und dabei „improvisierte Waffen eingesetzt“, sagte er. Es sei eine „extreme Situation“ gewesen. Ein Demonstrant sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Polizisten hätten auf die Protestierenden geschossen.

Einschließlich der Todesopfer am Flughafen Juliaca sind im Zuge der Proteste bereits 39 Menschen bei den Protesten getötet worden. Die an Bolivien angrenzende Region Puno ist ein zentraler Schauplatz der Proteste. Am vergangenen Mittwoch war dort ein Generalstreik ausgerufen worden.

Die Proteste richten sich gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Staatschefin, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Pedro Castillo.

Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt weiter in Untersuchungshaft. Seine Anhänger gingen seit der Festnahme immer wieder auf die Straße. (dpa, AFP)

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