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Radfahrer in Paris an der Seine: Die EU-Kommission will den Radverkehr in Europa stärken.

© imago images/Wilhelm Mierendorf/via www.imago-images.de

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Verbesserte Radwege und einheitliche Handgepäckregelungen in Europa, Pakistan geht gegen Kinderlähmungsvirus Polio vor und Indigene in Kanada bekommen politisches Gewicht.

Europa: EU-Kommission macht sich für bessere Radwege stark

Mehr Wege, mehr Platz, mehr Abstellmöglichkeiten: Mit einer von der EU-Kommission vorgeschlagenen Erklärung soll der Radverkehr in Europa gestärkt werden. In dem am Mittwoch präsentierten Vorschlag wird betont, dass Fahrradfahren ein nachhaltiges, erschwingliches und gesundes Verkehrsmittel sei.

Für eine gute Radinfrastruktur in allen EU-Ländern brauche es klare Verpflichtungen, etwa zu mehr Radwegen, ausreichend Platz für Fahrradfahrer:innen sowie sicheren Abstellmöglichkeiten beispielsweise an Bahnhöfen.

Die Kommission versprach, EU-Gelder für den Ausbau bereitzustellen. Rechtlich bindend sind die Vorschläge allerdings nicht. Ziel ist es, dass sowohl das Parlament, als auch Kommission und EU-Staaten die Erklärung am Ende unterschreiben, was ihr politisches Gewicht geben würde.

„Seit Jahren kämpfen wir dafür, das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel anzuerkennen. Diese Erklärung bescheinigt dem Fahrrad ein riesiges Potenzial, um Verkehrspolitik klimafreundlich, erschwinglich und gesundheitsfördernd auszurichten. Damit erkennt die Kommission die wichtige Rolle des Fahrrads erstmals an“, sagte die Grünen-Verkehrspolitikerin Anna Deparnay-Grunenberg.

Dennoch geht der EU-Abgeordneten die Erklärung nicht weit genug: „Statt eine Strategie mit verbindlichen Gesetzen vorzulegen, gibt es nur eine nicht-verbindliche Absichtserklärung.“

Nur neun Prozent der EU-Bürger:innen nutzen das Rad als Hauptverkehrsmittel. Allerdings sind 50 Prozent der mit dem Pkw gefahrenen Wege kürzer als fünf Kilometer. Auf diesen Strecken sind Fahrräder durchschnittlich schneller als Autos. (dpa/efi)

Ryanair-Flugzeug mit Fluggästen auf dem Rollfeld am Flughafen Köln/Bonn.
Ryanair-Flugzeug mit Fluggästen auf dem Rollfeld am Flughafen Köln/Bonn.

© imago/Future Image/Christoph Hardt

Europa: Europaabgeordnete wollen einheitliche Gepäckregeln

Das EU-Parlament hat einheitliche Regeln zur Gepäckmitnahme in Flugzeugen gefordert. Airlineübergreifende Vorgaben zu Größe, Gewicht und Art des Hand- und Aufgabegepäcks führten zu mehr Transparenz für Flugreisende, wie es einer Entschließung heißt, der die Abgeordneten am Mittwoch zustimmten.

Unterschiedliche Regeln und versteckte Kosten erschwerten hingegen den Preisvergleich insbesondere beim Handgepäck erheblich.

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Fluggesellschaften dazu übergegangen, für die Mitnahme von Handgepäckstücken Gebühren zu verlangen. Kostenlos erlaubt sind dann teilweise nur Handtaschen oder kleine Rucksäcke.

Das EU-Parlament verweist in seiner Entschließung auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2014. Darin heißt es, dass Handgepäck als „unverzichtbarer Bestandteil“ der Beförderung von Fluggästen gelte und dafür keine Extrakosten verlangt werden dürfen, wenn Gewicht und Größe „vernünftigen Anforderungen entsprechen“.

Zudem führten die unterschiedlichen Regelungen der jeweiligen Airlines zu Verwirrungen, Verspätungen und Streitigkeiten zwischen Fluggästen und dem Personal, beklagten die EU-Abgeordneten. Kontrollen der Handgepäcksgröße durch Mitarbeitende am Flugsteig seien oft willkürlich und ließen erkennen, „dass unterschiedliche Größen für Freigepäck überflüssig sind“. (AFP)

afghanisches Kind bekommt Polio-Impfung
Mit einer Impfkampagne will Pakistan jedes Kind erreichen.

© dpa

Pakistan: landesweite Impfkampagne gegen Polio

Pakistan hat am Montag eine landesweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung gestartet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums soll die Kampagne fünf Tage dauern und 44 Millionen Kinder unter fünf Jahren erreichen. Dafür gehen Impfhelfer in dem Land von Tür zu Tür, um Schluckimpfungen zu verabreichen. Für Pakistan ist es die zweite landesweite Impfkampagne in diesem Jahr.

Für die Impfhelfer ist das mitunter eine schwierige Aktion. Militante Islamisten betrachten die Impfungen gegen Polio teils als westliche Verschwörung zur Sterilisierung von Kindern. Immer wieder kommt es zu tödlichen Angriffen auf Impfhelfer in dem südasiatischen Land.

Pakistan startete 1994 ein Programm zur Bekämpfung der Kinderlähmung. Die Krankheit, die das zentrale Nervensystem befallen und zu dauerhaften Lähmungen bis hin zum Tod führen kann, ist in den meisten Ländern der Welt ausgerottet. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht.

Pakistan ist neben Afghanistan das einzige Land, in dem es in diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp des Poliovirus gegeben hat. Auch Afghanistan hatte eine Woche zuvor eine landesweite Impfkampagne gegen das Poliovirus gestartet. Vor ihrer Machtübernahme vor zwei Jahren hatten die Taliban in von ihnen kontrollierten Gebieten die Impfungen noch verboten. Die UN verhandelte jedoch erfolgreich eine Wiederaufnahme des Impfprogramms.

Impfstoffe gegen Polio sind seit den 1950er Jahren verfügbar. Die WHO arbeitet auf eine Ausrottung des Virus hin. (dpa/Tsp)

Wab Kinew: Die Provinz Manitoba hat Geschichte geschrieben.
Wab Kinew: Die Provinz Manitoba hat Geschichte geschrieben.

© NDP

Kanada: Wichtiger Wahlsieg für junge Indigene

Mit Wab Kinew wird erstmals ein Politiker aus den First Nations, einer indigenen Volksgruppe, Regierungschef einer Provinz, in diesem Fall Manitoba. Er gewann mit seiner sozialdemokratischen NDP die Wahl gegen die regierenden Konservativen.

Der 41-Jährige bezeichnete seinen Wahlsieg als wichtig für die jungen indigenen Menschen, „aber es ist auch wichtig für die nicht-indigenen Jugendlichen, dass sie Menschen verschiedenster Herkunft auf jeder Ebene der Gesellschaft sehen, sodass sie erkennen, dass unsere Provinz Manitoba und unser Land Kanada ein inklusives Land ist“, sagte Kinew nach seinem Wahlsieg Mitte der Woche.

Wab (voller Name Wabanakwut) Kinew ist der Sohn eines Anishinabe-Vaters und einer nicht-indigenen Mutter. Die Anishinabe sind eine Gruppe linguistisch und kulturell verwandter First Nations.

Kanada besteht aus zehn Provinzen sowie drei Territorien im hohen Norden. In mehrere kanadische Parlamente wurden Angehörige der indigenen Völker gewählt, und in den beiden Arktisterritorien Nordwest-Territorien und Nunavut mit ihrer mehrheitlich indigenen Bevölkerung stellten sie bereits die Regierungschefs.

Aber in keiner der zehn Provinzen wurde bislang ein Angehöriger der First Nations Premier (mit einem Ministerpräsidenten eines deutschen Bundeslandes vergleichbar). Indigene Völker – First Nations, Inuit und Metis – machen fünf Prozent der kanadischen Bevölkerung aus. (gbr)

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