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Botschaft von Island in Moskau (Archivbild)

© imago/ITAR-TASS/Sergei Savostyanov

Island schließt Vertretung in Moskau: Erstes europäisches Land stellt Botschaftsbetrieb in Russland ein

Die isländische Botschaft in Moskau ist vorerst geschlossen. Reykjavik sieht die Beziehungen zu Russland auf einem „historischen Tiefststand“.

Island hat als erstes europäisches Land wegen des Ukraine-Kriegs seine Botschaft in Russland geschlossen. Die bereits im Juni getroffene Entscheidung, den Botschaftsbetrieb in Moskau auszusetzen, „stellt keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen dar“, erklärte das Außenministerium in Reykjavik am Dienstag.

„Sobald es die Bedingungen zulassen, wird Island der Wiederaufnahme des Betriebs Priorität einräumen“, fügte das Ministerium hinzu. Außerdem forderte Gylfadóttir Russland auf, seinen Botschaftsbetrieb in der isländischen Hauptstadt Reykjavik einzuschränken.

In einer gesonderten Erklärung gab das isländische Außenministerium die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit Litauen bekannt, die „Diplomaten und anderen Vertretern Islands Zugang zu Büroräumen der litauischen Botschaft in Kiew gewähren wird“.

Island plant demnach, seine Präsenz in der Ukraine während des russischen Angriffskriegs „als Zeichen der Solidarität“ zu verstärken. Die Eröffnung einer eigenen Botschaft in Kiew sei vorerst aber nicht geplant, erklärte Außenministerin Thordis Gylfadottir.

Beziehungen auf „Tiefststand“

In seiner Ankündigung zur Schließung der Botschaft in Moskau hatte das Außenministerium im Juni erklärte, dass die Aufrechterhaltung des Botschaftsbetriebs in Moskau nicht länger „vertretbar“ sei, da die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen zu Russland einen „historischen Tiefstand“ erreicht hätten.

„Die aktuelle Situation lässt es einfach nicht zu, dass der kleine Auswärtige Dienst Islands eine Botschaft in Russland betreibt“, hatte Gylfadottir damals erklärt.

Das russische Außenministerium hatte daraufhin erklärte, die „unfreundliche“ Entscheidung der Regierung in Reykjavik werde „unweigerlich eine Reaktion nach sich ziehen“.

Islands Botschaft in Moskau war – neben Russland – auch für Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Moldau, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan zuständig. Die Vertretung in diesen Ländern wird künftig vom isländischen Außenministerium in Reykjavik übernommen. (AFP/dpa)

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