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Palästinenser tragen Gepäck am Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.

© dpa/Abed Rahim Khatib

Update

Botschaft empfängt Deutsche in Rafah : Erste Ausländer und Verletzte dürfen von Gaza nach Ägypten ausreisen

Bisher hatte Ägypten seinen Grenzübergang Rafah vollständig blockiert. Nun sind 285 Doppelstaatler und 81 Verletzte nach Ägypten eingereist – darunter auch Deutsche, bestätigt das Auswärtige Amt.

| Update:

Eine erste Gruppe von Ausländern hat am Mittwoch den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten verlassenDutzende von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit überquerten den Grenzübergang, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Es war das erste Mal seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas, dass der Grenzübergang für Menschen geöffnet wurde.

Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Einreise von 285 Personen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet aus Insiderkreisen, dass mindestens 320 Inhaber von ausländischen Pässen heute den Gazastreifen verlassen hätten.

Unter den Ausländern sind auch deutsche Staatsbürger. Wie das Auswärtige Amt auf der Plattform X, vormals Twitter, mitteilte, handelte es sich um Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen. Sie wurden am Grenzübergang Rafah von einem Team der Botschaft Kairo in Empfang genommen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, es handle sich um eine niedrige einstellige Zahl Deutscher.

Menschen sitzen im Wartebereich am Grenzübergang Rafah im südlichen Gazastreifen vor dem Übergang nach Ägypten.
Menschen sitzen im Wartebereich am Grenzübergang Rafah im südlichen Gazastreifen vor dem Übergang nach Ägypten.

© AFP/Mohammed Abed

„Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck weiter an der Ausreise der verbliebenen Deutschen in Gaza“, schrieb das Ministerium in einem weiteren X-Post. Auch die Bemühungen um die deutschen Geiseln gingen intensiv weiter. Gearbeitet werde zudem an der Aufstockung der dringend benötigten Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen.

Ein Palästinenser-Vertreter sprach von sechs Bussen, die abgefahren seien. Insgesamt 525 Ausländern und Palästinensern mit weiterer Staatsangehörigkeit sollten am Mittwoch ausreisen können, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai.

Ein US-Bürger hält seinen Reisepass in der Hand, während er am Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten wartet.
Ein US-Bürger hält seinen Reisepass in der Hand, während er am Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten wartet.

© dpa/Mohammed Talatene

Nach dpa-Informationen sollen die ausländischen Staatsangehörigen nach Überquerung der Grenze zum Flughafen Kairo gebracht werden und von dort weiterreisen. Die jeweiligen Botschaften würden den Transport zum Flughafen organisieren, berichtete der TV-Sender Al-Hadath. 

Zuvor hat bereits eine erste Gruppe von Verletzten nach Berichten ägyptischer Medien den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah verlassen. Sie seien in Krankenwagen über die Grenze gebracht worden, hieß es am Mittwoch. Am Mittwochmorgen fuhren mehr als ein Dutzend ägyptische Krankenwagen zu einem Tor am Grenzübergang Rafah, wie auf Bildern des staatsnahen Fernsehsenders Al-Kahira News zu sehen war. 

Ein palästinensischer Krankenwagen überquert den Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten.
Ein palästinensischer Krankenwagen überquert den Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten.

© dpa/Mohammed Talatene

Die Grenzbehörde in Gaza wurde am Dienstagabend von ägyptischer Seite über den geplanten Schritt informiert. 81 Schwerverletzte würden die Grenze in Rafah am Mittwoch überqueren können, um in ägyptischen Krankenhäusern behandelt zu werden, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Die Gesamtzahl der Verletzten in Gaza dürfte bei mehreren tausend liegen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs war bisher keine Behandlung von Verletzten in Ägypten möglich. Ägypten blockiert gemeinsam mit Israel den Küstenstreifen. Die Öffnung des Übergangs Rafah und wer ihn passieren darf, wird streng reguliert. Der Übergang wurde bisher vor allem zur Lieferung von Hilfsgütern genutzt. Gleichzeitig will Kairo um jeden Preis verhindern, dass palästinensische Flüchtlinge ins Land strömen. (Tsp, dpa, AFP, Reuters)

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