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Ein palästinensischer Junge sitzt auf den Trümmern eines zerstörten Gebäudes nach einem israelischen Angriff in Rafah im südlichen Gazastreifen.

© dpa/Fatima Shbair

Tagesspiegel Plus

Das Leiden der Kinder im Gazastreifen: „Die Langzeitfolgen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“

Fast drei Monate dauert der Krieg in Gaza. Rund die Hälfte der Bevölkerung dort sind Kinder. Mehr als 100 von ihnen sterben am Tag. Worunter leiden die überlebenden Kinder am meisten?

Herr Lee, fast drei Monate sind seit Kriegsbeginn vergangen. Was heißt es im Augenblick, in Gaza ein Kind zu sein?
Wie in jedem Konflikt sind Kinder unverhältnismäßig stark betroffen – besonders jetzt im Gazastreifen. Vier von zehn getöteten Zivilisten sind Kinder. Sie sind besonders gefährdet, durch die eingesetzten Explosivwaffen getötet oder verletzt zu werden. Ihre Körper sind kleiner, ihre Knochen brechen leichter, sie haben weniger Blut und verbluten deshalb schneller.

Als ich in Gaza war, gab es den Fall eines vierjährigen Mädchens, das an einem Checkpoint im Wadi Gaza auftauchte. Wir wissen nicht, wer sie ist, wie sie dorthin kam, woher sie kam. Sie kam einfach von irgendwo aus dem Norden. Zum Glück konnten wir sie in ärztliche Behandlung bringen, aber als wir sie fanden, war sie in einem katatonischen Schockzustand. Ihre Haut war kalt und nass. Sie sprach nicht.

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