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Ein russisches Boot auf dem Dnipro.

© Imago Images/Itar-Tass/Stringer

Moskau tauscht Generäle aus: Posten-Rochaden führen zu Chaos in der Militärführung

Wechsel in der russischen Militärführung würden zur Zersplitterung führen, heißt es in einem Bericht des ISW. Kommandostrukturen seien zunehmend unorganisiert.

Weil es auf dem Schlachtfeld in der Ukraine schlecht läuft, fordern Kritiker des russischen Verteidigungsministeriums offenbar den Rausschmiss hochrangiger Beamter. Das berichtet der US-Think-Tank Institute for the Study of War (ISW).

Die Fraktion der Kritiker sorgt schon seit längerem für Aufsehen. Sie speist sich vor allem aus den einflussreichen und viel gelesenen russischen Militärbloggern, die vornehmlich auf dem Nachrichtendienst Telegram aktiv sind.

So bemängeln die Militärblogger etwa, dass den Streitkräften Boote zur Verteidigung der Inseln im Dnipro-Flussdelta fehlten. Genau dort hatte die ukrainische Armee zuletzt Erfolge. Laut einem Bericht konfizierte die lokale Verwaltung zuletzt zivile Boote für den militärischen Einsatz.

Welchen Einfluss die kritischen Blogger im Kreml tatsächlich haben, ist unbekannt. Aber zusammen mit Intrigen und Auseinandersetzungen innerhalb der Militärführung scheint sie zu einer erheblichen Rotation bei den Entscheidern in der Armee zu führen.

Ende April hatte das russische Verteidigungsministerium den stellvertretenden Verteidigungsminister für Logistik ausgetauscht, berichtet das ISW. Auf Generaloberst Michail Mizintsev sei Generaloberst Aleksey Kuzmenkov gefolgt. Eine offizielle Begründung für die Entscheidung habe es nicht gegeben.

Dem Bericht des ISW zufolge könnte Generaloberst Michail Teplinski dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Vor der Entlassung von Mizintsev habe dieser bei einer Inspektion der Truppen erhebliche Probleme bei der Versorgung festgestellt.

Teplinski hatte laut Berichten dann Mitte April das Kommando über die russischen Streitkräfte in der Südukraine übernommen. Die Stellung nutze er nun womöglich aus, um Beamte des Verteidigungsministeriums zu schwächen oder zu entfernen, folgert das ISW.

Die Wechsel in der Militärführung würden zunehmend zur Zersplitterung führen und das russische Militär schwächen, heißt es im Bericht des ISW. Kommandostrukturen seien zunehmend unorganisiert. (Tsp)

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