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Krankenwagen mit den Leichen der Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden, fahren über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten.

© dpa/Mohammed Talatene

Nach Tötung internationaler Helfer: Israelische Armee entlässt zwei Offiziere

Der Angriff stelle ein „schwerwiegendes Versagen“ der Einsatzkräfte dar, hieß es in einer Untersuchung der Armee Israels. Die USA und Großbritannien wollen diese prüfen.

Nach dem tödlichen Angriff der israelischen Armee auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen will das Militär zwei Offiziere von ihren Posten absetzen. Generalstabschef Herzi Halevi habe entschieden, einen verantwortlichen Kommandeur sowie den Stabschef der zuständigen Brigade von ihren Positionen zu entlassen, teilte das Militär am Freitag mit. Weitere Kommandeure werden den Angaben zufolge verwarnt.

Großbritannien wie auch die USA hatten angekündigt, die ersten Untersuchungsergebnisse zu Israels tödlichem Angriff auf mehrere Helfer im Gazastreifen genau prüfen zu wollen.

„Wir werden uns Zeit nehmen und den Bericht sorgfältig prüfen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Freitag in Washington. „Diese Ergebnisse müssen in vollem Umfang veröffentlicht werden und ihnen muss eine vollkommen unabhängige Prüfung folgen, um die größte Transparenz und Verantwortlichkeit sicherzustellen“, teilte Cameron am Freitag bei der Plattform X (früher Twitter) mit.

In den kommenden Tagen werde man die Schlussfolgerungen aus dem Bericht sowohl mit israelischen Beamten als auch mit Vertretern von humanitären Hilfsorganisationen erörtern. Bis dahin werde man sich mit einer Bewertung des Berichts zurückhalten, sagte Kirby weiter. Cameron begrüßte die Suspendierung der zwei Offiziere.

Untersuchung hat „schwerwiegendes Versagen“ ergeben

Eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung der Armee kam zu dem Ergebnis, dass der Vorfall am Montagabend ein „schwerwiegendes Versagen“ der israelischen Einsatzkräfte darstellte. Diese hätten den Hilfskonvoi wegen der Vermutung attackiert, zwei bewaffnete Hamas-Mitglieder seien in dem Wagen, hieß es von einer Militäreinheit, die zuständig für die Untersuchung ungewöhnlicher Vorfälle während des Krieges ist.

Die israelischen Einsatzkräfte erkannten demnach die Fahrzeuge nicht als Wagen der WCK. Die Angriffe auf die drei Fahrzeuge seien unter „einer schwerwiegenden Verletzung der Befehle und der Standardarbeitsanweisungen“ der Armee durchgeführt worden. „Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Vorfall nicht hätte passieren dürfen“, hieß es weiter. Nach Angaben von World Central Kitchen waren die drei bombardierten Fahrzeuge klar gekennzeichnet.

Daraus müssten Lehren gezogen werden, forderte Cameron. Es brauche eine umfassende Reform von Israels Mechanismen, um die Sicherheit von Helfern zu gewährleisten. „Der Tod dieser mutigen Helden ist eine Tragödie und das darf niemals wieder passieren.“

Israel will mehr Hilfslieferungen zulassen

Cameron begrüßte Israels Ankündigung, mehr Hilfe in den Gazastreifen zuzulassen. Das Kriegskabinett hat entschieden, den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez vorübergehend für Hilfslieferungen zu öffnen. Das britische Außenministerium sprach von einem wichtigen Fortschritt. Es müssten aber noch mehr Schritte unternommen werden, damit mehr Hilfe über die Grenze gelange und in den Gazastreifen geliefert werden könne, teilte Cameron mit.

Dazu sagte Kirby: „Wir begrüßen die Ankündigungen, die sicherlich auf die direkten Forderungen des Präsidenten folgten. Aber wir konzentrieren uns auf nachhaltiges Engagement, das den Ankündigungen gerecht wird und tatsächliche, dauerhafte Veränderungen nach sich zieht.“

Einem Bericht der „Haaretz“ zufolge identifizierte die Einheit, die für die Sicherheit der vom Konvoi befahrenen Straße verantwortlich ist, einen bewaffneten Mann auf einem Lastwagen. Der von Fahrzeugen des WCK eskortierte Lastwagen sei anschließend in eine Lagerhalle gefahren. Wenige Minuten später hätten die drei Fahrzeuge der Hilfsorganisation die Lagerhalle wieder verlassen - jedoch ohne den Lastwagen, auf dem sich der Bewaffnete befunden haben soll.

Die sieben bei dem Vorfall getöteten Helfer stammten laut der Hilfsorganisation aus Australien, Polen, Großbritannien und den Palästinensergebieten - zudem hat eines der Opfer die amerikanische und kanadische Staatsbürgerschaft. (dpa)

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