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Das zerstörte Laihaina auf Maui.

© REUTERS/HAWAII DLNR

Update

Gouverneur rechnet mit weiteren Opfern: Mindestens 93 Tote und 2200 zerstörte Gebäude durch Brände auf Hawaii

Die Waldbrände auf Hawaii haben schwere Schäden herbeigeführt. Unterdessen wächst die Kritik an der Reaktion der Behörden.

| Update:

Während nach den verheerenden Buschbränden auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui das Ausmaß der Verwüstung deutlich wird, steigt die Zahl der Todesopfer weiter. 93 Menschen seien auf Maui ums Leben gekommen, das gaben die Bezirksbehörden am Wochenende bekannt.

Der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, rechnet mit weiteren Opfern, weil noch nicht alle Ruinen der niedergebrannten Ortschaft Lahaina durchsucht wurden. „Wir wollen, dass die Menschen sich darauf vorbereiten“, fügte er hinzu. In einer vorhergegangenen Bilanz war von 89 Toten die Rede gewesen.

Mehr als 2200 Gebäude wurden durch die Flammen beschädigt oder zerstört, wie die US-Katastrophenschutzbehörde Fema am Samstag mitteilte. Mehr als 1410 Menschen waren in Notunterkünften untergebracht.

Das Feuer habe seine Mietwohnung in dem Badeort Lahaina zerstört und alle seine Sachen und Erinnerungen verbrannt, klagte Anthony Garcia. „Es hat alles genommen, alles. Es bricht mir das Herz“, sagte der 80-jährige Kalifornier, der vor 30 Jahren nach Hawaii gezogen war.

Die historische Stadt mit 13.000 Einwohnern, einst Wohnsitz der hawaiianischen Königsfamilie, besteht fast nur noch aus Ruinen. Die Hotels und Restaurants, zuvor Schauplätze lebhaften Treibens, brannten bis auf die Grundmauern nieder. Die Fema schätzt die Kosten für den Wiederaufbau in den betroffenen Gemeinden auf rund 5,5 Milliarden Dollar (Euro).

Auch an einem majestätischen Banyanbaum, der seit 150 Jahren im Zentrum der Stadt steht, haben die Flammen Spuren hinterlassen. Die einstige Touristenattraktion steht noch, doch das Laub ist verbrannt und sein verrußter Stamm gleicht einem hässlichen Skelett.

Wir haben die Gefährlichkeit, die Schnelligkeit von Feuer unterschätzt

Jill Tokua, US-Kongressabgeordnete

Die von den Behörden getroffenen Entscheidungen „im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii“ würden „umfassend“ überprüft, erklärte Generalstaatsanwältin Anne Lopez am Freitag (Ortszeit).

Menschen beobachten Rauch und Flammen eines Waldbrandes. In Hawaii spitzt sich die Lage wegen starker Busch- und Waldbrände auf der Insel Maui zu. F
Menschen beobachten Rauch und Flammen eines Waldbrandes. In Hawaii spitzt sich die Lage wegen starker Busch- und Waldbrände auf der Insel Maui zu. F

© dpa/Alan Dickar

„Wir haben die Gefährlichkeit, die Schnelligkeit von Feuer unterschätzt“, räumte die US-Kongressabgeordnete Jill Tokua am Samstag im US-Sender CNN ein. Jeremy Greenberg, Einsatzchef der Fema und selbst jahrelang Feuerwehrmann, sagte auf MSNBC, das Feuer gehöre zu denen, die „außergewöhnlich schwer“ unter Kontrolle zu bringen seien, weil sie sich rasend schnell ausbreiteten.

Brände auf Hawaii: Kritik an den Behörden nimmt zu

Unterdessen nahm die Kritik am Umgang der Behörden mit der verheerenden Naturkatastrophe zu. Zahlreiche Bewohner kritisierten, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden, und warfen den Verantwortlichen Versagen vor. Die Menschen hätten sich nur auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen können, sagte Einwohner William Harry bei seiner Rückkehr in die zu 80 Prozent niedergebrannte historische Stadt Lahaina.

Ein Sprecher der für das Krisenmanagement auf Hawaii zuständigen Behörde sagte dem Sender CNN, die Sirenen zur Warnung vor Bränden seien nicht ausgelöst worden. Seinen Angaben zufolge wurden Warnungen auf die Handys der Einwohner verschickt. Wegen zahlreicher Stromausfälle und Netzprobleme hätten viele Bewohner die Warnungen jedoch nicht erhalten, mancherorts funktionierte auch der Notruf nicht.

Einwohner von Lahaina durften derweil am Samstag nicht mehr zu ihren Häusern zurückkehren, „bis das Gebiet für sicher erklärt wird“, wie die Polizei mitteilte. Einigen wurde die Rückkehr dann aber doch gestattet. Wer das Katastrophengebiet betritt, müsse mit bis zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 2000 Dollar rechnen, hieß es weiter. Mehrere Menschen warteten stundenlang an einer plötzlich errichteten Straßensperre in der Hoffnung, zu ihren Häusern zurückzukehren und nach vermissten Angehörigen oder Haustieren suchen zu können. 

Die Busch- und Waldbrände auf Maui und der benachbarten Insel Hawaii - auch bekannt als Big Island - waren am Dienstag ausgebrochen. Heftiger Wind führte zu einer rasanten Ausbreitung der Flammen. (AFP)

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