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Bis zu fünf U-Boote der Virginia-Klasse soll Australien erhalten.

© Reuters/Handout

U-Boot-Abkommen mit den USA: „Die Australier können den Amerikanern außer ihrer Geografie nichts anbieten“

Australien bekommt im Rahmen eines Abkommens mit den USA und Großbritannien atomar betriebene U-Boote. Welche Bedeutung hat dieser Deal? Ein Interview.

Herr Peters, Australien soll im Rahmen des sogenannten Aukus-Abkommens mit den USA und Großbritannien mehrere Atom-U-Boote bekommen. Was macht diese so besonders?
Nuklear betriebene U-Boote haben einen Atomreaktor als primäre Energieversorgung. Ihr großer Vorteil ist, dass sie quasi unbegrenzt unter Wasser bleiben können, im Gegensatz zu konventionell betriebenen, diesel-elektrischen U-Booten. Diese müssen auftauchen, um ihre Batterien zu laden und Brennstoff nachzutanken. Nuklear-betriebene U-Boote haben im Prinzip unbegrenzt Energie. Gerade mit Blick auf die weite Entfernung zwischen China und Australien sind die Boote wichtig. Sie können unter Wasser sehr schnell große Entfernungen zurücklegen.

Wenn man „Atom-U-Boote“ hört, könnte man auch denken, dass sie Atomraketen abfeuern können.
Atom-U-Boote könnten auch nukleare Raketen tragen, das ist bei den Booten, um die es im Aukus-Deal geht, aber nicht geplant. Hier handelt es sich um Jagd-U-Boote. Diese sind vor allem dazu da, gegnerische U-Boote zu bekämpfen und die eigene Überwasserflotte zu schützen. Ihr wesentlicher Zweck sind Aufklärung und Abschreckung. Auf dem Radar sind die U-Boote nicht sichtbar, sie können nur über Sonar geortet werden.

Worin besteht denn diese Abschreckung?
Die Abschreckung besteht darin, dass der Gegner sich in einem Seegebiet, in dem U-Boote unterwegs sind, kaum frei bewegen kann. Wenn man einer überlegenen Überseeflotte Probleme bereiten will, braucht man U-Boote. Die Jagd nach ihnen ist extrem aufwändig.

Das Abkommen zwischen Australien, Großbritannien und den USA gilt auch symbolisch als wichtiger Rüstungsdeal. Was ist daran so entscheidend?
Das Besondere an dem Aukus-Abkommen ist, dass die Amerikaner und die Briten bereit sind, ihre Technologie zu teilen. Dieser Technologietransfer ist eine Zäsur, es ist ein riesiger Schritt von einem konventionell betriebenen U-Boot zu einem nuklear betriebenen. Das Risiko der Wissensweitergabe ist nicht unerheblich. Das unterstreicht die Bedeutung, die das Abkommen hat. Für die Amerikaner überwiegen aber die strategischen Vorteile.

Welche sind das?
Australien wird erstmal gar nicht in der Lage sein, die Boote alleine zu betreiben, da werden amerikanische Offiziere und Besatzungen aushelfen. Es ist ein sehr ungleicher Deal, die Australier können den Amerikanern außer ihrer Geografie nichts anbieten. Aber die Chinesen rüsten maritim auf und die Amerikaner merken, dass sie das absehbar alleine nicht kontern können, ohne ihre globale Präsenz zu reduzieren. Sie versuchen deshalb, Verbündete zu finden.

Was haben denn die USA von Australiens Geografie?
Mit Australien haben die Amerikaner auf absehbare Zeit einen weiteren strategischen Stützpunkt. Abgesehen davon, dass die Australier nun über eigene nukleare U-Boote verfügen werden, wird es eine Infrastruktur geben, mit der die Amerikaner ihre eigenen U-Boote in Australien werden warten können.

Das können die Australier nicht jetzt schon erledigen?
Es gibt nur eine Handvoll Länder, die langjährige Erfahrungen mit atombetriebenen U-Booten haben, das sind die USA, Großbritannien, Frankreich und Russland. Aber U-Boote boomen zurzeit. Unter anderem China, Indien und Südkorea haben derzeit großes Interesse daran, ihre Flotten dahingehend auszubauen.

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