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Ukrainische Soldaten.

© dpa/Alex Babenko

Ukraine-Invasion Tag 554: 3000 bis 15.000 Dollar Schmiergeld für eine Wehrdienstbefreiung

Die Ukraine will hart gegen Korruption bei der Musterung vorgehen. Wagner-Söldner vor ungewisser Zukunft. Der Überblick am Abend.

Mitte August hatte der britische „Guardian“ berichtet, wie manche Ukrainer versuchen, ihre Einberufung zu verhindern – etwa durch die Bezahlung von Bestechungsgeldern (hier zum Nachlesen). Kurz zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits alle Leiter der regionalen Rekrutierungsbüros entlassen. Nun machte er die Problematik zum Thema seiner täglichen Videoansprache.

Er erklärte, dass die ukrainischen Behörden hart gegen Korruption bei der Musterung von Männern für den Wehrdienst vorgehen sollen, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Die Behörden hätten mit der Überprüfung der militärisch-medizinischen Kommissionen begonnen, dies sei „im ganzen Land im Gange“, schreibt der US-Sender CNN auf seiner Webseite (Quelle hier).

Tausende Männer im wehrfähigen Alter, so Selenskyj laut CNN, hätten sich mithilfe von Bestechungsgeldern und durch „unvernünftige Entscheidungen“ der Kommissionen der Einberufung entzogen und seien ins Ausland geflohen. Es seien für die Befreiung vom Wehrdienst 3000 bis 15.000 Dollar Schmiergeld gezahlt worden, sagte der Präsident laut dpa.

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Der ukrainische Sicherheitsdienst hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, dass gegen den Leiter der militärisch-medizinischen Kommission in Kiew ermittelt wird. Er steht, wie CNN schreibt, im Verdacht, mehr als 50 Männern auf Grundlage fiktiver Dokumente einen so schlechten Gesundheitszustand bescheinigt zu haben, dass sie als wehruntauglich gelten würden.

In der Ukraine sind seit Kriegsbeginn alle Männer zum Wehrdienst verpflichtet. Während viele freiwillig zur Armee gehen, um gegen Russland zu kämpfen, kaufen sich andere frei oder schmieren Grenzbeamte, um das Land verlassen zu können.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die Wagner-Söldner sehen sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Das russische Verteidigungsministerium macht ihnen Aufträge in Afrika und dem Nahen Osten streitig. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Deutschland erneut zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern für den Kampf gegen Russland aufgerufen. „Es gibt wirklich kein einziges objektives Argument gegen diese Entscheidung“, sagte er am Rande eines EU-Außenministertreffens in Toledo. Mehr hier.
  • Übereinstimmenden Berichten auf X, vormals Twitter, zufolge haben ukrainische Truppen erstmals die russische „Surowikin-Linie“ erreicht. Die Befestigung erstreckt sich entlang der gesamten Front und ist die dritte und am stärksten befestigte russische Verteidigungslinie. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Wegen der Vorbereitung eines politischen Mordes im Auftrag der tschetschenischen Führung hat das Oberlandesgericht München einen russischen Staatsbürger zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Walid D. sich bereit erklärt hatte, einen im Exil lebenden Tschetschenen zu ermorden. Mehr hier.
  • Der ehemalige Kommandeur der Wagner-Gruppe, Dmitri Utkin, ist nach Angaben russischer Staatsmedien auf einem Militärfriedhof bei Moskau mit militärischen Ehren beerdigt worden. Utkin galt als Mitbegründer der russischen Söldnerarmee. Dies und mehr in unserem Newsblog.
  • Die Forderung von Polen und den baltischen Staaten nach Rückzug der Wagner-Söldner aus Belarus ist nach Ansicht von Präsident Alexander Lukaschenko „grundlos und dumm“. Solange ausländische Truppen in den Nato-Staaten stationiert seien, sei dieser Anspruch nicht gerechtfertigt, sagte er. 
  • Der inhaftierte frühere Separatistenführer Igor Girkin hat seine Kandidatur für die russische Präsidentschaftswahl angekündigt. „Ich halte mich in Militärfragen für kompetenter als der amtierende Präsident, und sicherlich für kompetenter als der Verteidigungsminister“, erklärte er bei Telegram.
  • Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben beim Vorgehen gegen russische Verteidigungslinien im südlichen Gebiet Saporischschja weitere Erfolge erzielt. Dabei seien ukrainische Einheiten südlich des Dorfes Robotyne in Richtung der Nachbarsiedlung Nowoprokopiwka vorgerückt, teilte der Generalstab in Kiew mit. 
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge zwei Ukrainer getötet, die als Teil einer „Sabotage- und Aufklärungsgruppe“ ins russische Grenzgebiet eingedrungen waren. Wie der russische Geheimdienst FSB erklärte, wurden bei den „Kampfeinsätzen“ fünf weitere Menschen gefangen genommen.
  • Die Ukraine hat mit dem größten britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems einen Vertrag zur gemeinsamen Waffenproduktion unterzeichnet. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte bei einem Treffen mit der BAE-Fühung in Kiew, dass Waffen des Unternehmens bereits in der Ukraine im Einsatz seien.
  • Die russische Flugabwehr hat offiziellen Angaben zufolge erneut eine Drohne auf dem Weg in die Hauptstadt Moskau abgefangen. Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte am Morgen mit, das unbemannte Flugobjekt sei zerstört worden. Es gebe nach ersten Erkenntnissen keine Verletzten oder Schäden.

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