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Das Abkommen soll die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen.

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Update

Historischer Durchbruch: UN-Staaten einigen sich auf Abkommen zum Schutz der Weltmeere

Nach 40 Stunden Verhandlungen erzielten die UN-Mitgliedstaaten einen Konsens. Deutschland will die Umsetzung des Abkommens schnell vorantreiben.

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Bei den zähen UN-Verhandlungen um ein internationales Abkommen zum Schutz der Hohen See ist ein Durchbruch erzielt worden. Die UN-Mitgliedstaaten hätten sich nach einer Marathonsitzung von fast 40 Stunden auf einen Text geeinigt, teilten Verhandlungskreise am Samstagabend (Ortszeit) in New York mit.

Ziel der Verhandlungen war es vor allem, dass künftig mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Zudem sollten Verfahren festgelegt werden, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen.

Außerdem soll das Abkommen die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen. Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hohen See und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum.

Die Bundesregierung werde nach der Einigung „rasch ins Handeln“ kommen. erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Sonntag. „Deutschland wird die Umsetzung dieses wichtigen Abkommens vorantreiben.“ Wenn die Ozeane geschützt würden, „schützen wir auch uns Menschen“, fügte Lemke hinzu.

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Die Umweltministerin zeigte sich von dem „historischen und überwältigendem“ Verhandlungserfolg am Sitz der Vereinten Nationen in New York „persönlich tief bewegt“. Erstmals komme nun ein „verbindliches Abkommen für die Hohe See, die bislang kaum geschützt war“, erläuterte sie. 

Unklar blieb zunächst, ob Russland und China Teil des Abkommens sein werden. Verhandlerinnen und Verhandler zweifelten wegen der als destruktiv wahrgenommenen Haltung der Delegation aus Moskau daran. Aber auch China galt als Wackelkandidat.

Umweltschützer reagieren positiv

Für die Meeresschutzexpertin der Umweltorganisation WWF, Karoline Schacht, war es „ein Tag zum Jubeln“. Sie sprach in Anlehnung an den „Paris-Moment“ beim Klimaschutz“ von einem „New York-Moment“ für die Meere.

Die Staatengemeinschaft habe erhebliche Meinungsverschiedenheiten zu Gunsten der Natur und der Zukunft der Menschen auf dem Planeten schlussendlich überwunden. Der Vertrag müsse nun von allen Ländern zügig angenommen und umgesetzt werden.

Ärmel hochkrempeln und mit konkreten Maßnahmen das Leben im Meer vor weiterer Zerstörung bewahren.“ 

Greenpeace-Experte Till Seidensticker

„Heute ist ein historischer Tag“, sagte Greenpeace-Experte Till Seidensticker laut Mitteilung. „Ab sofort heißt es für die internationale Staatengemeinschaft: Ärmel hochkrempeln und mit konkreten Maßnahmen das Leben im Meer vor weiterer Zerstörung bewahren.“

Die Einigung spiegele zwar in vielen Punkten nur den Minimalkonsens wieder und sei weit entfernt von vielen Versprechungen der vergangenen Jahre, sagte Fabienne McLellan von OceanCare. Dennoch werde die Möglichkeit gestärkt, globale Maßnahmen zum Schutz der Ozeane zu ergreifen.

Mit einem Abkommen zum Schutz der Hochsee hatten sich die Länder der Welt bereits seit rund 15 Jahren auseinandergesetzt, seit 2018 gab es schon mehrfach Verhandlungsrunden dazu. Im vergangenen August wurde eine Konferenz ergebnislos vertagt.

Unmittelbar vor dem Durchbruch in New York gab es dann bei einer anderen Ozean-Konferenz in Panama ebenfalls eine Einigung: Die Teilnehmer sagten fast 20 Milliarden US-Dollar (18,8 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere zu. Allein die US-Regierung versprach fast sechs Milliarden Dollar für 77 Projekte. (dpa, AFP)

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