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Beutekunst: 87 Bilder

Der Fund ist eine Sensation: Fast neunzig seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Gemälde aus Aachen sind in Simferopol auf der Krim entdeckt worden.

Die 87 Gemälde waren 1942 nach Meißen ausgelagert worden. Später waren sie in die Sowjetunion gelangt. Die Bilder galten bisher als verschollen. Ein derart umfangreicher Fund ist in Sachen Beutekunst einzigartig. Gerade wurde in deutschen Museen an die Rückgabe geraubter Kunstschätze aus der Sowjetunion in den 50er Jahren gedacht und in diesem Zusammenhang auch an die fehlenden Beständen erinnert.

Nach Angaben des Aachener Museums waren die Bilder einem Touristenpaar aufgefallen. Das ukrainische Museum will die Gemälde jedoch nicht zurückgeben. Die Kunstwerke seien nach ukrainischem Gesetz als Kompensation für eigene Verluste zu betrachten, so eine Sprecherin. Im Begleittext zu den Bildern werde aber über deren Herkunft informiert. Dort heißt es: „Wir stellen hier Bilder vor, die mehr als 60 Jahre nicht gezeigt wurden. Die Exposition enthält 87 Bilder aus der Sammlung des berühmten Suermondt-Ludwig-Museums. Diese Bilder wurden lange Zeit dem Publikum nicht zugänglich gemacht, weil die Restitutionsfrage auf staatlicher Ebene nicht geklärt war. 2007 bekam das Kunstmuseum die offizielle Erlaubnis, diese Bilder auszustellen.“ Vor dem Zweiten Weltkrieg habe das Museum in Simferopol eine der größten Sammlungen westeuropäischer Kunst innerhalb der Sowjetunion besessen, so die Museumssprecherin. Fast die komplette Sammlung sei bei Luftangriffen der Deutschen zerstört worden.

Dass auf einmal 87 verschollene Gemälde auftauchen, sei „großartig“, so der Kurator Philip Becker, der in Aachen die Ausstellung „Schattengalerie“ über die seit 1945 vermissten Bilder zeigt. Es gehe nicht darum, die Bilder zurückzuholen. „Das Wichtigste ist, zu wissen, wo die Bilder sind, dass sie noch existieren und dass sie in gutem Zustand sind.“ Tsp/dpa

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