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Berliner Cappella

© Gabriele-Esther Mendl

Tagesspiegel Plus

A Child of Our Time: Der letzte Appell an das Gute im Menschen vor seinem Untergang

1944 uraufgeführt, war Michael Tippets Oratorium „A Child of Our Time“ eine humanistische Antwort auf die Bedrohung durch die Nazis. Sie hat bis heute nicht an Strahlkraft und Brisanz verloren. Eine Konzertkritik.

Zurückhaltend geht Dirigent Sergi Gili Solé letzten Sonntagabend Tippett an, das hat man schon drängender gehört – und zum Glück! Ein kurzes Beben macht den Anfang, beruhigt sich auf getragenen Streichern. Dann gedämpfte Trompeten mit einem amerikanischen Klang. Den schätzt man in der Filharmonia Pomorska aus dem polnischen Bydgoszcz sowieso, gerade diesem Welten verbindenden Oratorium Tippetts steht der aber auch ganz hervorragend. „The world turns on its dark side“ – als könnten sich Schallwellen in ähnlicher Weise aufschaukeln, wie die See vor einem Sturm, ertönen diese Unglück verheißenden Worte. Und das mit einer natürlichen Gravitas, die keines besonderen Nachdrucks bedarf.

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