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Kultur: Allerweltmusik

Gäste aus Singapur bei Young Euro Classic.

Es ist grundsätzlich sehr zu begrüßen, dass die Orchester zu „Young Euro Classic“ zeitgenössische Kompositionen aus ihren Heimatländern mitbringen. Die einzelnen Werke können allerdings oft nicht überzeugen. Das Singapore National Youth Orchestra etwa spielt unter der Leitung seines Gründers Darrell Ang die „Symphonic Suite on a Set of Local Tunes“ des jungen Komponisten Kelly Tang. Die präsentiert sich in seiner angejazzten Nettigkeit als Spielart einer klassischen Weltmusik. Weltmusik heißt dann aber bloß, dass sie überall auf der Welt entstehen kann und dann doch immer fast identisch klingt. Was an kultureller Eigenart, „lokalen Melodien“ gerade noch zu erkennen ist, wird von vordergründig raffinierten Rhythmen und einer aufgeblasenen Schlusspointe in die Flucht geschlagen.

Ansonsten zeigt sich im Konzerthaus, dass mit dem Orchester sorgfältig gearbeitet wird – nur die Intonation der Holzbläser klappt noch nicht so gut. Wer Tschaikowskys martialische „Ouverture solennelle 1812“ mag, kommt bei der angemessen ohrenbetäubenden Interpretation der Gäste aus Singapur auf seine Kosten. Rimsky-Korsakows „Scheherazade“ dagegen ist für die jungen Musiker vielleicht noch ein bisschen zu schwer. Darrell Ang, der manchmal mit gebremstem Schwung dirigiert, liegen die großen Bögen nicht, im dritten Satz klingt die Phrasierung der Streicher noch starr und unflexibel.

Unschwer erkennt man aber große Begabungen unter den Solisten: Den ersten Klarinettisten zum Beispiel und auch die junge Konzertmeisterin, die sich nach etwas nervösem Beginn eindrucksvoll steigert.

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