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Kultur: Alles läuft nach Plan. Beinahe

Jahresbilanz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Ein „sehr erfolgreiches Jahr 2012“ konstatierte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, bei der gestrigen Jahrespressekonferenz. Die Zahl der Besucher ist zwar leicht zurückgegangen, im Rahmen üblicher Schwankungen, aber die unter Parzinger energisch angepackte Generierung von Eigeneinnahmen hat zu den stattlichen Summen von 24 Millionen Euro Erlösen und knapp 22 Millionen Euro Drittmitteln geführt. Insgesamt beträgt der Betriebshaushalt der Stiftung rund 160 Millionen Euro, zu denen der – um zehn Millionen Euro gesenkte – Bauetat in Höhe von 80 Millionen Euro kommt.

Die Baumaßnahmen der Stiftung standen nicht im Mittelpunkt der Jahresbilanz. Sie bildeten eher eine Art Unterströmung. Aktueller Problemfall ist das Eingangsgebäude zur Museumsinsel (Bericht auf Seite 3). Die misslichen Folgen für die übrigen Baumaßnahmen kaschierte Parzinger als leichte Verschiebung im Zeitplan. Ganz wacklig scheint der Zeitplan für die anstehende Generalsanierung der Neuen Nationalgalerie zu sein. Sie hat noch nicht begonnen und soll nunmehr erst gegen 2019 abgeschlossen sein. Ebenfalls für 2019 ist die Wiedereröffnung des in Kürze zu schließenden Pergamonsaales angesetzt, immerhin die Hauptattraktion des mit 1,4 Millionen Besuchern bei weitem gefragtesten Hauses der Stiftung. Beim Neuen Museum scheint die Eröffnungsneugier mittlerweile befriedigt zu sein: Die Zahl der Jahresbesucher sank um mehr als 20 Prozent auf 700 000. Dafür fiel die Endabrechnung des Wiederaufbaus mit 194 Millionen Euro um 39 Millionen niedriger aus als die genehmigte Kalkulation. Chapeau!

Insgesamt kamen 2012 viereinhalb Millionen Besucher nach 4,6 Millionen im Jahr zuvor. Allerdings dürften die neuen Zahlen dank Einführung der elektronischen Kartenkontrolle zuverlässiger geworden sein. So werden beim Alten Museum nicht mehr diejenigen über den Daumen gepeilt, die nur mal einen Blick in die Rotunde werfen wollen. So erklärt sich die glatte Halbierung der Zahl von zuvor 330 000 Besuchern.

Parzinger hob es nicht eigens hervor, aber die Professionalisierung des Betriebes unter seiner Präsidentschaft ist unverkennbar. So erklärt sich auch, dass im just erschienenen neuen Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz (Band XLVII, für das Jahr 2011. Gebr. Mann Verlag, 452 S., 35 €) ein Beitrag über „Marken- und Fundraisingentwicklung“ der Stiftung zu finden ist. Mittlerweile wird europaweit ein „Generalanbieter für das Merchandising“ gesucht.

Zur Modernisierung der Stiftung gehört auch der Internetauftritt. Die Museumsinsel wird auf der neu gestalteten Website www.museumsinsel-berlin.de dargestellt. Die fortscheitende Digitalisierung der Sammlungsbestände ist auf der Datenbank „SMB-digital“ nachzuvollziehen (www.smb-digital.de). In Zukunft sollen fünf Millionen Sammlungsobjekte aller Staatlichen Museen mit Wort und Bild abrufbar sein. Bernhard Schulz

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