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Edda Skibbe hat den Roman von Angela Bernhardt illustriert.

© Abbildung: Edda Skibbe

Angela Bernhardt: "Wutsch, der Innerirdische": Raus aus dem Raumschiff

Angela Bernhardt erzählt in ihrem ersten Kinderroman Abenteuer mit „Wutsch, dem Innerirdischen“ vom Anderssein.

Pauline ist sauer. Warum mussten ihre Eltern sie nur in dieses Dorf verschleppen, in ein heruntergekommenes Haus mit Knoten im Schornstein? Viel lieber würde die Fünftklässlerin an der Seite von Käpt’n Paul Strong intergalaktische Weltraumabenteuer erleben. Stattdessen muss sie sich mit der nervigen Jenna herumschlagen, die sie in der neuen Schule vom ersten Tag an auf dem Kieker hat. Und auch alle anderen halten das schüchterne Mädchen aus der Stadt mit ihrem Faible für die Sterne und dem Ordnungsfimmel für ziemlich uncool.

Doch eines Abends taucht Wutsch auf. Als Pauline mit ihrem Fernrohr auf der alten Weide sitzt, kommt er vom Planeten Gliese 581d auf die Erde und wurschtelt ihr Leben fortan gehörig durcheinander. Das Chaos in ihrem Zimmer wäre ja noch auszuhalten, doch auch in der Klasse treibt der Knirps mit der roten Haut und den Ringelhandschuhen sein Unwesen und lässt Pauline als Trottel dastehen. So hatte sie sich ihren besten Freund aus dem All nicht vorgestellt! Aber kommt Wutsch wirklich aus der Welt, in die sich Pauline in ihren Tagträumen flüchtet? Warum kann nur sie ihn sehen? Und hat das Durcheinander, das er anrichtet, vielleicht einen tieferen Sinn?

„Wutsch, der Innerirdische“ von Angela Bernhardt erzählt vom Anderssein, vom Nichtdazugehören, aber auch von Freundschaft und dem Mut, sich selbst beim Schopf zu packen und auf andere Menschen zuzugehen. Pauline, die Einzelgängerin, muss ihr sicheres Raumschiff verlassen, wenn sie hinter das Geheimnis ihres neuen Freundes kommen und ihm helfen will. Dabei kreuzt ausgerechnet immer wieder Jenna ihren Weg. Jenna mit der großen Klappe und der blonden Löwenmähne.

Es ist okay, sich auch mal lächerlich zu machen, lernt Pauline und mit ihr die jungen Leser. Solange man wieder aufsteht, die Krone richtet und weitergeht. Und: Ein bisschen Chaos hat noch keinem geschadet; nicht immer muss das Leben in geordneten Bahnen verlaufen. Oder wie Wutsch sagt, als Pauline ihm vorwirft, die gesamte Klasse würde sie wegen seiner Streiche für verrückt halten: „Glückwunsch! Da kannst Du von hinten bis vorne stolz drauf sein.“

- Angela Bernhardt: Wutsch, der Innerirdische. Roman.  Bastei Lübbe (Baumhaus), Köln 2015. 256 Seiten. 12,99 Euro. Acht bis zehn Jahre.

Weitere Rezensionen finden Sie auf unserer Themenseite http://www.tagesspiegel.de/themen/kinderbuch-und-jugendbuch/

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