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Kristof Santy , „Badkuip“, (22.000 Euro)

© Galerie Christine König

Ästhetische Positionen auf der Art Genéve: Darf es noch etwas mehr Swissness sein?

Genf ist ein Marktplatz für die Region. Im Gegensatz zur Art Basel setzt man hier auf eher speziellere Geschmäcker.

Eine gewisse Swissness zeichnet die Messe Art Genéve (bis 29.1.) aus. Anders als bei der ungleich größeren Art Basel ist das Publikum überwiegend aus der Region, die Besucherzahl deutlich geringer. Man kennt sich offensichtlich, nicht nur untereinander. Auch die knapp 90 Galerien (plus 40 Institutionen) haben in der Regel eine ziemlich gute Vorstellung davon, wen sie hier erwarten dürfen und was sie ihnen zeigen müssen.

Urs Meile, mit Galerien in Peking und Luzern, erklärt, dass Genf der Marktplatz sei, für den er sein Angebot präziser zuschneide als für irgendeine andere Messe. Denn den zufällig an seinem Stand vorbeiflanierenden Milliardär aus den USA oder Asien gebe es hier nicht. Der Käuferkreis besteht vielmehr aus dem gehobenen Bürgertum der größeren Region sowie Institutionen und Unternehmen aus der gesamten Schweiz. Daher kann und muss Meile spezifische Positionen zeigen, mit denen er andernorts kaum reüssieren könnte, etwa zwei kleinere Gemälde von Urs Lüthi, dessen Werk hier viel stärker wahrgenommen wird als im Ausland.

Einheimische Sammler und Unternehmen kaufen gerne Kunst von schweizerischen Künstlern, von denen es tatsächlich nicht wenige gibt, die auch international zu den großen Namen gehören. Ugo Rondinone etwa, der gerade im Musée d’Art et d’Histoire ausstellt. Auch darüber hinaus setzen die Käufer eher auf Sicherheit, was sich in der Angebotspalette widerspiegelt. Ganz große Kunsthändler sind hier präsent, von Gagosian, über Van de Weghe bis Tornabuoni, dazu Wiener Galerien wie Christine König und Thaddaeus Ropac aus Salzburg/Paris/London. Da verwundert es nicht, dass Nosbaum & Reding aus Luxemburg in Genf mit einem konventionelleren Stand antreten als auf der gleichzeitig stattfindenden Brafa in Brüssel, die als Messe für Kunst und Antiquitäten eigentlich konservativer aufgestellt sein sollte. (kob)

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