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Kultur: Auf Augenhöhe

Heute eröffnet das größte Islam-Museum der Welt – im Internet

Wenn heute das größte islamische Museum der Welt öffnet, wird niemand Schlange stehen müssen, weder in Rabat noch in Kairo, Damaskus oder London. Das größte Museum für islamische Kunst öffnet seine Pforten im Internet: www.discoverislamicart.org. 850 Objekte aus 14 Ländern sowie 385 Bauwerke aus elf Mittelmeeranrainerstaaten sind von nun an in einer nie gekannten Weise und Qualität zu besichtigen.

Eva Schubert vom Museum ohne Grenzen in Brüssel hat vor fünf Jahren dieses Projekt initiiert – jetzt stellen 120 Wissenschaftler von 17 Museen aus Algerien, Ägypten, Deutschland, Großbritannien, Italien, Jordanien, Marokko, den Palästinensischen Gebieten, Portugal, Spanien, Schweden, Syrien, Tunesien und der Türkei sowie von 25 assoziierten Museen Kunstwerke von der Omaijaden-Zeit (661–750) bis zum Untergang des Osmanischen Reiches (1281–1922) vor.

Jedes beteiligte Museum präsentiert seine Objekte in eigener Verantwortung, die Netzsprachen sind Arabisch, Englisch und Französisch, die Objekte aus dem Museum für Islamische Kunst in Berlin werden auch auf Deutsch vorgestellt. „Reiseführer stammen oft aus den Ländern der Touristen, hier werden erstmals die einheimischen Wissenschaftler ihre Objekte und ihre Geschichte darstellen“, sagt Projektleiterin Eva Schubert bei der Präsentation im Museum für Islamische Kunst in Berlin. Auch Muhammed Najjar vom Verein der Freunde der Archäologie in Jordanien betont, dass erstmals die Wissenschaftler auf gleicher Augenhöhe wirkten. Es ergeben sich neue Formen der Kooperation. Oft finden Wissenschaftler arabischer Ländern erstmals die Hauptwerke islamischer Kunst in ihrer Sprache vor. Die Datenbank bietet ihnen die Möglichkeit, mit dem Kollegen, der das Objekt beschrieben hat, per E-Mail Kontakt aufzunehmen und Literatur zu finden.

In einer Zeit, in der Schreckensnachrichten aus dem Nahen Osten die Schlagzeilen beherrschen, sei es wichtig, die kulturelle Leistung des Islam darzustellen, sagte Günther Schauerte, stellvertretender Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. „Wir profitieren als Muslime von diesem Museum, denn es zeigt unsere Errungenschaften“, erklärt Najjar. Dass der Louvre nicht beteiligt ist, liegt daran, dass dessen Fotografen auf ihre Bildrechte nicht verzichten wollten.

Wer discoverislamicart.org anklickt, findet zunächst das Objekt des Tages beschrieben in der jeweiligen Landessprache. Die Seite gliedert sich in die Bereiche „Museum“, „Ausstellungsstraßen“, „Atrium“ (allgemeine Informationen) und „Books and Travels“. Über „Museum“ gelangt man zur ständigen Sammlung mit 1235 Objekten, findet Links zu den Partnermuseen, zu einer Datenbank und von 2007 an auch zu Wechselausstellungen. Interessant sind die Querverbindungen. Klickt man das Mschatta-Tor aus dem Berliner Islamischen Museum an, bekommt man alle Objekte angezeigt, die damit zu tun haben, in Berlin wie in Jordanien.

Weitere Informationen im Internet: www.discoverislamicart.org

www.museumwnf.org

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