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Kultur: Bausch und Bogen

ARCHITEKTUR

Die Bautätigkeit in Berlin ist zurückgegangen, um nach den herkulischen Anstrengungen des Hauptstadtumzugs auf ein der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage gemäßes Niveau zurückzufinden. Wie in jedem Jahr fasst die Architektenkammer Berlin die Bautätigkeit in ihrem Jahrbuch „Architektur in Berlin“ zusammen, das seit einigen Jahren die von den Kammermitgliedern eingereichten Vorhaben in einer nach mittlerweile zehn Kategorien gegliederten Übersicht vorstellt (Architektur in Berlin, Jahrbuch 2003. Junius Verlag, Hamburg 2003. 152 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kartoniert 19,90 Euro).

Das Fazit des Auswahlgremiums aus dem Jahr 2000 wird als gültig genug erachtet, um erneut zitiert zu werden: „ein im allgemeinen ziemlich gutes Niveau der Berliner Architektur mit wenig Anlass zu Sorge und Klage.“ Darüber lässt sich bei gut einhundert Bauvorhaben naturgemäß trefflich streiten. Weniger sorgenfrei hingegen legt man das Jahrbuch als solches beiseite. Ihm mangelt es mehr und mehr an Esprit in Themen, Text und Gestaltung (die hiesigen Kammerverantwortlichen mögen nur einmal die Konkurrenzprodukte aus Hamburg oder Bayern zur Hand nehmen).

Vielleicht täte es gut, den in Ehren ergrauten Beirat aufzufrischen, auf dessen Themenauswahl die miesepetrige Grundstimmung des Jahrbuches wohl zurückgeht und die schon in den Aufsatzüberschriften mit Begriffen wie „Schrumpfungsprozess“, „Wüste“, „Scheinwelten“, und „Berlin im Abriss“ durchscheint. Ach ja doch, Berlin ist immer im Abriss, wie jede lebendige Metropole – entscheidend für ein Jahrbuch als Leistungsausweis der Architektenkammer muss hingegen sein, was an Neubauten entsteht und sich behaupten kann!

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