zum Hauptinhalt
Von Neukölln demnächst nach Addis Abeba, die Swinging City: Beate Wedekind. Hier bei Markus Lanz in der Talkshow, 2019.

© imago/teutopress

Beate Wedekind wird 70: Hochzeiten sind ihr die liebsten Partys

Sie war Stewardess, Entwicklungshelferin und Chefredakteurin. Die Multi-Akteurin Beate Wedekind hat immer das Risiko geliebt. Jetzt wird sie 70 Jahre alt. Eine Gratulation.

Wieviel Leben passt in 70 Jahre? Blickt man auf Beate Wedekind, die am heutigen Tag dieses Alter erreicht, braucht man einen weiten Horizont. Sie gehört zur ersten Frauengeneration, für die Freiheit und Selbstverwirklichung in einem bis dahin unbekannten Ausmaß möglich war.

Auf Wunsch des Vaters begann sie ihre turbulente Karriere mit einer Lehre zur Bankkauffrau, ein solides Fundament für all das, was später noch kommen sollte: Entwicklungshelferin, Stewardess, Journalistin, Chefredakteurin, Event-Managerin, Fernsehproduzentin unter anderem der „Goldenen Kamera“, Buchautorin, Galeristin, Fundraiserin für Projekte in Äthiopien.

Kein Wunder eigentlich, dass sie sich mit der Fertigstellung ihrer Autobiografie etwas schwergetan hat. Im Winter soll sie erscheinen.

Immer wieder habe sie profitiert von Menschen, die ihr mehr zutrauten als sie sich selbst. Dem Volontariat beim „Abend“ in Berlin folgte eine rasante Karriere, die sie an die Spitze der Magazine „Elle“ und „Bunte“ führte. Letztlich endete dieser Höhenflug im Burn Out. Sie zog sich zurück und schrieb den Roman „Um jeden Preis“.

Zeit für eine Familie blieb nie. Vielleicht fehlte der Drang danach. Trotzdem waren Hochzeiten ihre liebsten Partys, „weil sie so positive Emotionen haben“. Ihre Neigung zu Risiken hat sie mal damit erklärt, „merkwürdig angstfrei“ zu sein. Diese Eigenschaft half ihr wohl auch bei den Einsätzen in Äthiopien. Zum 80. Geburtstag von Karlheinz Böhm produzierte sie 2008 eine Fernsehsendung über den Schauspieler, der sein Leben Hilfsprojekten dort gewidmet hat. Sie schrieb auch seine Autobiografie.

Ab 50 wollte sie die große Lieben finden, das Ziel bleibt erhalten

Als sie 50 Jahre alt wurde, hat sie sich für die 70 ein Ziel gesetzt. Bis dahin, sagte sie damals, wolle sie „die ganz große Liebe finden“. Das Ziel bleibt ihr erhalten. Den Geburtstag will sie mit einem Freund bei einem Picknick am Strand feiern.

Das Corona-Jahr hat sie meist auf Ibiza verbracht mit einer kurzen Unterbrechung in ihrer Neuköllner Wohnung. Sie wartet darauf, dass sich die politische Lage in Äthiopien stabilisiert. Dann will sie ihren Hauptwohnsitz dorthin verlegen. Die Arbeit in Addis Abeba mit jungen Designerinnen und Modeunternehmerinnen und dem früheren Valentino-Model Anna Getaneh fasziniert sie.

Denen will sie helfen, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Addis Abeba konnte sie sich schon früh als Lebensmittelpunkt im Alter vorstellen. Eine „Swinging City“, unglaublich jung und kreativ, schwärmt sie. Ein Vorteil gegenüber Deutschland, der ihr auch gefällt: „Alte Menschen werden dort verehrt.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false