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Berliner Gallery Weekend: Neidische Blicke - zu Recht!

Berlin stand am vergangenen Wochenende im Zeichen der Demonstrationen und Feiern zum 1. Mai. Dabei kam ein Ereignis in der öffentlichen Aufmerksamkeit zu kurz. Zu Unrecht, denn das Gallery Weekend war ein Erfolg.

New York kopiert das Gallery Weekend“, hieß es dieser Tage in einer Zeitungsmeldung. Das ist sensationell, denn für gewöhnlich läuft’s umgekehrt: New York, die Kunstmetropole, gibt den Takt vor, entwickelt Ideen – und der Rest ahmt sie nach.

Wer bislang nicht verstehen konnte, weshalb Berlins Gallery Weekend neidische Blicke herausfordert, der weiß es spätestens jetzt. 40 Vernissagen und drei offene Tage haben die teilnehmenden Galerien gestemmt. Und die Stadt zieht mit: Institutionen eröffnen parallel prominente Ausstellungen. Und Galerien, die offiziell nicht dabei sind, holen sich ihre Stars ins Haus und halten die Türen am Sonntag ebenfalls offen.

Das Ergebnis ist gigantisch. Drei Tage lang zogen Kunstaffine ebenso durch die Stadt wie internationale Sammler, deren Limousinen neben den VIP-Shuttles parkten. Knapp 800 Zusagen kamen allein für das Dinner im Bode-Museum, an die 1000 Gäste fanden sich schließlich ein. Kein Problem für Michael Neff, den glamourösen Ex-Galeristen aus Frankfurt, der vor drei Jahren die Organisation übernahm – obwohl er zuvor in Frankfurt mit einer innovativen Kunstmesse gescheitert war. Nun hat er, gemeinsam mit den Weekend-Erfindern, ein neues Modell initiiert: Galeristen arbeiten zusammen, stellen in ihren eigenen (schönen) Räumen statt in Messekojen aus und laden zahlungskräftige Kunden in die ganze Stadt.

Im sechsten Jahr des Gallery Weekend muss man konstatieren: Berlins zentrales Kunstereignis liegt im Frühling. Da wird das Art Forum, der zweite große Marktplatz, über alternative Konzepte nachdenken müssen. Zumal es 2010 erneut im unattraktiveren Oktober stattfindet.

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