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Biennale di Venezia: Schöne Welten

Von Krise wird auf der 53. Biennale di Venezia nichts zu spüren sein, zumindest den Ankündigungen nach. Mehr Nationen als je zuvor – insgesamt 77 Länder – werden sich ab dem 6. Juni in Venedig präsentieren.

Mehr Platz denn je steht zur Verfügung, nachdem der Giardino delle Vergini mit seinen 6000 Quadratmeter großen verlassenen Gebäuden neben dem Arsenale für die Sonderausstellung hinzugewonnen wurde. Biennale- Präsident Paolo Baratta und sein Ausstellungsmacher Daniel Birnbaum präsentierten gestern in der Italienischen Botschaft in Berlin ihr Programm, das allen Unbilden trotzen und sich zugleich von Markt und Mode fernhalten soll.

So lautet das Motto für die große Biennale-Schau eher vage „Weltenmachen“. Kurator Birnbaum, der seit 2001 die Städel-Kunstschule in Frankfurt am Main leitet, plant eine „malerische“ Ausstellung, die nur bedingt mit Malerei zu tun haben wird. So zeigt Michelangelo Pistoletto seine Spiegelbilder und Wolfgang Tillmans seine schlierigen Fotografien, die sich mit der Rolle der abstrakten Bildsprache auseinandersetzen. Als historische Größen stehen Gordon Matta-Clark, Blinky Palermo oder Yoko Ono mit ihren „Instruction Pieces“ („Smile!“) Pate.

Neben dem Arsenale wird die Schau auch wieder im ehemaligen Italienischen Pavillon inmitten der Giardini zu sehen sein. Der Ausstellungsbau trägt jedoch fortan die Bezeichnung „Palazzo delle Esposizioni“, denn er soll künftig über das ganze Jahr für Aktivitäten der Biennale zur Verfügung stehen und nicht im Herbst, nach Ende des großen Kunstevents, wieder in die Obhut der venezianischen Verwaltung fallen. Neu ist auch, dass nach zehn Jahren erstmals das Historische Archiv wieder öffentlich zur Verfügung steht und das Stammhaus der Biennale direkt am Canal Grande, die Ca’ Giustinian, nach ausführlichen Sanierungen wieder benutzt werden kann.

Die große Aufmerksamkeit für die Biennale nutzten auch die Österreicher gleich für sich. Die offizielle Kommissarin Valie Export erklärte ebenfalls in Berlin gestern ihren Plan. Mit Elke Krystufek, Dorit Margreiter und dem Duo Franziska & Lois Weinberger zeigt sie drei starke feministische Positionen. Statt „Austria“ soll dann „Tabu“ als Aufschrift auf dem österreichischen Pavillon prangen. Drinnen verbergen sich gewiss wunderbare Welten. Nicola Kuhn

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