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Kultur: Blühende Wände

Heute beginnt die Vorbesichtigung zur Frühjahrs-Auktion bei Lehr

Das Titelbild des 569 Lose umfassenden Katalogs gibt die Richtung der Auktion bei Irene Lehr vor: Aufbruchsstimmung vermittelt Hannah Höchs „Blühende Wand“ von 1961. Das flirrende Geäst der auf 7000 Euro taxierten Mischtechnik auf Japanbütten keimt zwar mehr, als dass es blüht, doch die frischen Pastelltöne des fragmentierten Mauerwerks transformieren die Metapher aus dem Jahr des Mauerbaus zur stimmungsvollen Farb- und Formbetrachtung.

Höchs kraftvoll leuchtender „Raumsegler“ zählt mit 15 000 Euro zu den Spitzentaxen, preislich wird er nur noch von Bernhard Kretzschmars „Blick auf die Dresdner Altstadt“ mit einem Schätzpreis von 20 000 Euro überflügelt. Obwohl es ebenfalls in den Fünfzigerjahren entstanden ist, steht die Ansicht der Brühlschen Terrassen ganz im Zeichen des Impressionismus, auf den der sächsische Landschaftsmaler in seinem Spätwerk zurückgriff. Zuvor hatte sich Kretzschmar im Kreise der Dresdner Neuen Sachlichkeit einen Namen gemacht.

Mit Werken von Gerhard Altenbourg über Hermann Glöckner bis Werner Tübke und Max Uhlig wird das Angebot bei Lehr an Kunst nach 1945 von der Grafik und Malerei ostdeutscher Provenienz dominiert. Dazu gesellen sich dieses Mal wichtige Vertreter der West-Berliner Nachkriegskunst. Neben den Werken von Höch werden zwei sehr unterschiedliche Ölgemälde von Jeanne Mammen (Taxen 3500 und 2000 Euro) ebenso aufgerufen wie Zeichnungen von Werner Heldt (Taxen 2000 bis 5000 Euro), Bilder von Curt Lahs und Theodor Werner sowie Plastiken von Gustav Seitz und Christian Theunert.

Dr. Irene Lehr Kunstauktionen, Sybelstraße 68; Vorbesichtigung bis 24. April, täglich 12–19 Uhr. Auktion im Berlin Excelsior Hotel, Hardenbergstraße 14 , 26. April, 13 Uhr.

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