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Das Quintett Beltango aus Belgrad

© Promo

Brandenburgische Sommerkonzerte: Tango aus Belgrad

Bei den Brandenburgsichen Sommerkonzerten spielt das Beltango Quintett eine Mischung aus Balkanmusik und Tango. Nur wenige trauen sich auf die Tanzfläche.

Argentinischer Tango aus Serbien dürfte für viele eine ähnlich gewöhnungsbedürftig Vorstellung sein wie Qualitätswein aus Brandenburg. Beides gab es am Sonntag bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten. Ziel der Fahrt ist das 1893 errichtete Ausflugslokal Bismarckhöhe auf dem Galgenberg in Werder. An den Hängen wird heute – eine bis ins 14. Jahrhundert zurückreichende Tradition aufgreifend – wieder Wein angebaut. Während sich ein Teil der Besucher im prächtigen Ballsaal vor dem historischen Holztresen und unter den turmspitzengroßen Kronleuchtern beim Schnupperkurs schon einmal mit den Tangoschritten vertraut macht, lässt sich der andere zum nahegelegenen Wachtelberg kutschieren. Wo ein Winzer über die weltweit nördlichste Reblage für Qualitätsweine und deren Erzeugnisse informiert.

Ein kulinarischer Alleinunterhalter ist der angebotene Regent Weißherbst Rosé zwar nicht, aber gut gekühlt ein erfrischender leichter Begleiter für ein würziges Sommeressen. Und außerdem ein prima Mitbringsel für Freunde. Dann ist es schon Zeit für das Beltango Quintett aus Belgrad, als erste Tangoformation den Ballsaal zu bespielen. Dem Vergleich mit Orchestern aus der Heimat des Tango können die Serben stilistisch locker standhalten. Herz der Gruppe ist Bandoneonspieler Aleksandar Nikolic. Mehr noch als Frau Ivana, die am Klavier vielleicht etwas zu oft auf lustvolle Glissandi setzt, nimmt er durch drängende Emotion und dynamische Differenzierung für sich ein. Er begeistert überdies durch seinen virtuosen Umgang mit Klangfarben, die seinem Instrument mal orgelhafte Sonorität, mal vokale Kantabilität und mal etwas flötenhaft Ätherisches verleiht. Nur ein Dutzend Paare in dem gut gefüllten, 750 Zuhörer fassenden Saal traut sich allerdings, zu dieser Musik auch Runden zu drehen. Daher ist es gut, dass die Combo in der zweiten Programmhälfte für zusätzliche Abwechslung sorgt: mit einigen von Nikolics „Balkangos“, die einen reizvollen Verschnitt von Tango und Balkanmusik darstellen und das Spiel mit der elektronischen Verstärkung der Geige als musikalisches Stilmittel einsetzen.

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