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Leipziger Buchmesse.

© dpa

Buchmesse: Schwerpunkt Israel: Laut, bunt, kreativ - und ein bisschen chaotisch

Israel bedeutet Vielfalt - und die spiegelt sich auch in der Literatur des Landes: Zur Eröffnung des Israel-Standes auf der Leipziger Buchmesse in Anwesenheit des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman.

Es ist noch nicht so übermäßig viel los an diesem ersten Messetag, zumindest nicht in der Halle 4 und gerade auch nicht bei den Israelis, wo um 10 Uhr 30 noch einmal offiziell der Israel-Stand und der israelische Messe-Schwerpunkt eröffnet werden, in Anwesenheit des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman. Rund zehn Polizisten haben sich um den großen, zweitgeteilten Stand postiert, direkt gegenüber ist auch der der der Jüdischen Allgemeinen Zeitung, eine große israelische Flagge weht unübersehbar, und es gibt bunte und blauweiße Israel-Papierfähnchen, Lesezeichen, Anstecknadeln in Form einer deutsch-israelischen Nationalfarbenschleife und eine opulente Broschüre zum 50-Jahre-Jubliäum der deutsch-israelischen Diplomatiebeziehung, dem eigentlichen Anlass des Buchmessenschwerpunkts. 

Vor Hadas-Handelsman ergreifen noch ein paar andere Offizielle das Wort, Buchmessendirektor Oliver Zille, Leipzigs Kulturminister Michael Faber und ein Vertreter des Auswärtigen Amtes, der für Kultur und Kommunikation zuständig ist. Erstaunlich ist einmal mehr, wie wenig inhaltlich gesagt wird bei dieser Stand-Eröffnung, für die sich manche Kollegen richtiggehend anmelden mussten; wie unergiebig die gehaltenen Kurzreden sind! 

Gespannt auf neue Bücher aus Israel

Natürlich freuen sich alle; natürlich „sind wir alle sehr gespannt auf die neuen Bücher aus Israel, mit denen das Verhältnis unserer beiden Länder in Vergangenheit und Gegenwart ausgeleuchtet wird, die uns über Israel berichten, aber die uns, wie gute Literatur ja immer, auch etwas über uns selbst verraten,“, so Oliver Zille. Und natürlich ist gerade die Literatur dazu da, „unser Land sowie seine Geschichte, Gesellschaft und Kultur besser und tiefer verstehen zu lernen und Vorbehalte abzubauen“, wie es der israelische Botschafter immerhin sagt. Einen „offenen und fairen Dialog“ wünscht sich Zille; Faber spricht davon, dass Literatur „Sinn stiftet“, verweist auf die Kontakte Leipzigs zu Israel und möchte zudem unter anderem „heiter nach vorne schauen“, auf dass die Dinge sich eines Tages einmal normalisieren mögen. Und der Mann vom Auswärtigen Amt bedankt sich bei Israel für die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik vor 50 Jahren. 

Ja, und Yakov Hadas-Handelsman weiß dann, dass sich viele israelische Autoren einen festen Platz im Literaturleben Deutschlands erobert hätten, dass die Messe „ein lebendiges Forum“ für Begegnungen zwischen Deutsche und Israelis sein werde und dass der israelische Alltag laut, bunt, kreativ, dynamisch, meinungsstark und immer etwas chaotisch sei. Kurzum: „Israel bedeutet Vielfalt. Und diese Vielfalt und Lebendigkeit des Landes spiegelt die israelische Literatur wieder“.

Auf der Buchmesse füllt es sich

Aus dem Ressort der vielbeschworenen Literatur hält leider niemand eine Rede. Der Schriftsteller Meir Shalev ist zwar anwesend, schaut und nickt aber nur freundlich und fröhlich. Dafür kann man sich die vielen Porträts israelischer Schriftsteller anschauen, die einen Teil einer der Stand-Wände zieren; allerdings stammen die Namen unter den Porträts von den jeweiligen Fotografen und Fotografinnen, nicht von den Autoren und Autorinnen. Schließlich gibt es Getränke und Häppchen - und auf dem Weg zurück in die Glashalle spürt man: In den Gängen und Hallen ist es sichtbar voller geworden. Alle Schulen Leipzigs scheinen frei bekommen zu haben oder zur Messe abkommandiert worden zu sein (so lassen sich natürlich Publikumszahlen auch nach oben treiben). Vielleicht nützt das nicht nur der Messe und besonders dem Manga-Forum, sondern gleichfalls dem deutsch-israelischen Verhältnis.

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