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Kommt zusammen, kommt alle zusammen: Partyszene in London

© picture-alliance/dpa

Clubben und quackeln - die Ausgehkolumne: Noch mal eine Runde drehen

Ausgehen macht Spaß - kann aber auch ganz schön anstrengend sein, wenn man zu viele Bekannte trifft und es gilt, sich optimal zu unterhalten

Ausgehen wird in der Regel mit Spaß gleichgesetzt, mit Trinken, Reden, Rauchen, Musikhören und mehr. Ausgehen kann aber auch anstrengend sein, und zwar gerade wenn man viele Bekannte trifft. Das klingt widersinnig, denn darum geht es ja auch: Menschen zu treffen, die man kennt, gut oder nicht so gut, die man lange nicht gesehen hat, mit denen man sich was zu sagen hat. Gerade im Fall von Veranstaltungen des Kulturbetriebs aber, wo privat und beruflich nicht ganz trennscharf sind, wie zum Beispiel die letzte Woche an dieser Stelle erörterte Open-Mike-Nachlese und -Nachtrinke, wie überhaupt manche Literaturbetriebsparty, gerade da ist es nicht immer leicht.

Mit wem soll man zuerst reden? Wem die Hand schütteln? Ist in den zwei Minuten alles erörtert worden, da schon der nächste Bekannte/Freund/Kollege vorbeikommt? Natürlich nicht – alle sind da, in der Regel aber spricht man über nichts. Und klar, es stellen sich immer auch so Fragen wie: Kann ich mich da hinten, mit dem, der oder denen, nicht besser unterhalten? Muss ich mich hier gerade vollquatschen lassen? Warum redet der/die so viel, zudem uninteressantes Zeugs? Wie komme ich hier weg? Und reicht es nicht manchmal, einfach nur zu gucken? Rauchen, trinken, schweigen kann ja auch schön sein. Obwohl: Schweigen ist natürlich Unsinn, dafür sind solche Feiern wirklich nicht da.

Blöd ist allerdings auch der umgekehrte Fall. Wenn man nämlich selbst derjenige ist, der zu viel redet, der langweilt. Wenn dein Gegenüber dir unvermittelt sagt, womöglich mitten in deine Suada hinein: „Ich drehe dann noch einmal eine Runde“. Oder, die kreuzehrliche Variante: „Ich schau mal, wer sonst noch da ist“. Netter ist natürlich, aber halt nicht ehrlich: „Ich hole mir noch mal etwas zu essen“. Oder etwas zu trinken, was beides nicht ungefährlich ist. Denn oft schließt sich die Frage an: „Kannst du mir was mitbringen?“ Der Idealfall ist oft ein einziges langes, gutes, intensives Gespräch – und doch: Das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben, ein zwar oberflächliches, aber lustiges Schwätzchen hier, einen Quackelkram dort, so ganz lässt es einen erst los, wenn man wieder zu Hause ist.

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