Comic "Olympia": Nachts im Museum
Die Gangsterkomödie "Die große Odaliske" war eine gekonnte Kreuzung aus Russ Meyer und Ocean's Eleven. Der Nachfolger setzt jetzt noch einen drauf.
Es dauert nicht lange, da sitzen die drei Profieinbrecherinnen Sam, Carole und Alex mal wieder in der Scheiße. Erst buchstäblich, weil sie das Musée de l’Armée ungeplant durch die Kanalisation verlassen müssen, dann sprichwörtlich, weil sie es sich mit der italienischen Mafia verscherzt haben. Aber gut, Berufsrisiko: „Wir betreiben hier Kunstraub, das ist nichts für Spießer“, wie Alex die Lage auf den Punkt bringt.
Liebevolles Gezoffe und Gezicke
Die Krimikomödie „Die große Odaliske“ war 2013 eine rasante Kreuzung aus Russ Meyer und „Ocean’s Eleven“. Jetzt hat Autor Bastien Vivès zusammen mit dem Künstlerduo Florent Ruppert und Jérôme Mulot den Nachfolgercomic vor- und insgesamt nochmal eine Schippe draufgelegt. „Olympia“ setzt da an, wo der Vorgänger aufhörte.
Carole ist schwanger und untergestaucht, Sam versucht den Laden am Laufen zu halten und Alex betäubt ihren Frust mit Promiskuität, Drogen und Zynismus. Vorlage für reichlich Gezoffe und Gezicke, das Bastien Vives mit viel Zuneigung für seine Figuren beschreibt: mal überdreht, mal traurig, mal ferkelig, mal zärtlich.
Liebeserklärung an die Freundschaft und das Heist-Genre
Ruppert und Mulots Bilder fangen die Liebeserklärung an Paris, die Freundschaft und das Heist-Genre gekonnt mit ihrem reduziert-realistischen Stil ein und zeigen sich vor allem im Zusammenspiel mit der wechselnden Farbgebung der Koloristen Isabelle Merlet und Jean-Jacques Rouger als Meister der Stimmung. Ein anrührendes Werk - aber vor allem ein riesengroßer Spaß
Bastien Vivès, Florent Ruppert & Jérôme Mulot: "Olympia", Reprodukt, 136 Seiten, 20 Euro
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