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John Romita Sr. auf einem Foto, das sein Sohn am Mittwoch auf Twitter teilte.

© John Romita JR

Zum Tod von John Romita Sr.: „Er war der beste Spider-Man-Zeichner“

Comiczeichner John Romita Sr. prägte mit seinem markanten Stil zahlreiche Figuren des Marvel-Universums. Jetzt ist er mit 93 Jahren gestorben.

Er hatte anfangs ein gespaltenes Verhältnis zu der Figur, die ihn berühmt machen sollte. „Ich fühlte mich mit Spider-Man jahrelang nie wirklich wohl“, hat John Romita Sr. Mal in einem Interview gesagt. Dass er damals, 1966, beim Marvel-Verlag zum Hauptzeichner des populären Superhelden wurde und Steve Ditko ersetzte, der die Figur miterfunden hatte, sei nur auf sein Pflichtgefühl zurückzuführen.

Stan Lee, der Autor und Co-Schöpfer von Spider-Man, habe ihn darum gebeten. „Und ich fand, dass ich wie ein guter Soldat mithelfen sollte.“ Dabei lag ihm die Figur des Daredevil, die er vorher zeichnete, eigentlich viel mehr.

Jetzt ist John Romita Sr., der neben Spider-Man auch viele andere Marvel-Comicfiguren prägte, mit 93 Jahren gestorben. Das gab sein Sohn John Romita Jr., ebenfalls ein erfolgreicher Comiczeichner, auf Twitter bekannt. „Mein Vater ist friedlich im Schlaf verstorben“, schrieb er. „Er ist eine Legende in der Kunstwelt. Er war der großartigste Mann, den ich je getroffen habe.“

Muskel-Mann: Eine typische Spider-Man-Pose aus der Feder von John Romita Sr.
Muskel-Mann: Eine typische Spider-Man-Pose aus der Feder von John Romita Sr.

© Marvel

Romita wirkte fast 30 Jahre lang an entscheidender Stelle daran mit, das Marvel-Universum zu gestalten, als Zeichner wie auch als Artdirector. Der gebürtige Brooklyner zeichnete seine ersten Comics mit 19, zuvor hatte er die School of Industrial Art in Manhattan abgeschlossen. Über einen High-School-Freund kam er eher zufällig zum Verlag Timely Comics, der später zu Marvel wurde.

Mehr Superheld als Geek

Als Zeichner gab er Spider-Man in den folgenden Jahren ein Aussehen, das sich deutlich von dessen Erscheinungsbild der ersten Jahre unterschied. Während Steve Ditko den durch einen Spinnenbiss zum Superhelden gewordenen Peter Parker auch im Spider-Man-Kostüm eher als schmächtigen Teenager zeichnete, gab Romita ihm kräftige Muskeln und einen erwachseneren Look, der mehr nach Superheld als nach Geek aussah.

Menschen und Monster: Spider-Mans Gegenspieler Rhino war eine der Figuren die John Romita Sr. mit entwickelt hat.
Menschen und Monster: Spider-Mans Gegenspieler Rhino war eine der Figuren die John Romita Sr. mit entwickelt hat.

© Marvel

Zusammen mit Stan Lee schuf Romita zudem starke neue Gegenspieler für seinen Helden, darunter das Monster Rhino und den Unterwelt-Superschurken Kingpin.

Bis heute gelten die Jahre, in denen John Romita Sr. die Serie betreut hat, als Blütezeit in der 60-jährigen Geschichte Spider-Mans. „RIP John Romita, der beste Spider-Man-Zeichner“, schrieb Comic-Zeichner Sean Phillips („Sleeper“, „Criminal“) am Mittwoch auf Twitter.

Spider-Mans Liebesleben

Vor Spider-Man hatte Romita unter anderem Liebesgeschichten für Romance-Comics gezeichnet. Einige Elemente aus dieser Zeit fanden Eingang in Spider-Mans Welt. So nahm in den von Romita gezeichneten Geschichten die Beziehung von Peter Parker mit Gwen Stacy eine größere Rolle ein. Und er erfand zusammen mit Stan Lee Mary Jane Watson, Peters große Liebe und spätere Ehefrau.

Als Artdirector war er dann ab den 1970er Jahren unter anderem an der Erfindung und Ausgestaltung von populären Figuren wie dem Anti-Helden Punisher und des Mutanten Wolverine beteiligt, der durch die Kino-Adaption mit Hugh Jackman weit über die Comicszene hinaus bedeutsam werden sollte.

1996 ging Romita Sr. offiziell in den Ruhestand, arbeitete aber weiter an vielen Comicprojekten.

Ein von Romita gezeichnetes „Spider-Man“-Cover.
Ein von Romita gezeichnetes „Spider-Man“-Cover.

© Marvel

Unter den vielen Fans, die am Mittwoch um Jon Romita Sr. trauerten, war auch Regisseur James Gunn, der mit Comic-Verfilmungen wie „Guardians of the Galaxy“ und „Suicide Squad“ neues Leben in die alten Figuren gebracht hat.

„Mein Bruder und ich schrieben Mr. Romita, als wir kleine Kinder waren, und schickten ihm Zeichnungen von Superhelden, an denen wir arbeiteten“, schrieb Gunn auf Twitter. „Er schrieb uns zurück und sagte uns, was ihm an den Zeichnungen gefiel! Das war eine wirklich unvergessliche Erfahrung in meinem Leben, die mir das Gefühl gab, dass die Magie der Comics, die so unwirklich schien, gar nicht so weit weg war.“

Mark Millar, Autor der auch als Verfilmung erfolgreichen Comic-Reihen „Kick-Ass“, „Wanted“ und „The Secret Service“, würdigte Romita Sr. als „definitiven Spider-Man-Künstler und legendären Artdirector“: „Wenn wir alle unsere Karrieren mit auch nur einem Bruchteil dieser Triumphe beenden können, dann haben wir es gut gemacht.“

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