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Florian Pabst würde im Theater an der Parkaue gerne durchstarten, in dem Stück "Ich, Ikarus".

© Christian Brachwitz

Corona und Kultur: Wie die Kinder- und Jugendtheater durch die Krise kommen wollen

Im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses haben die Kinder- und Jugendtheater der Stadt ihre Forderungen an die Politik formuliert.

Eigentlich hätten nach der Prioritätenliste der Kulturministerkonferenz das Hochfahren der kulturellen Bildung Vorrang haben sollen - doch nun kamen in Berlin doch zuerst die Museen dran, und für Konzerthäuser und Bühnen gibt es immerhin ein Öffnungs-Pilotprojekt, das am 19. März startet. Die Kinder- und Jugendtheater der Stadt dagegen sind weiterhin gezwungen, den Kontakt zu ihrem Publikum allein digital zu halten.

Darum war es sicher auch als Zeichen der Wertschätzung gedacht, dass der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses nun Dagmar Domrös vom Theater o.N. und Grips-Chef Philipp Harpain eingeladen hatte. Als Sprecher:innen der Szene bekamen sie die Gelegenheit, den Parlamentariern ihre Nöte zu schildern. Beide lobten zunächst die Kulturverwaltung für deren  unbürokratische Hilfe, von der Erlaubnis für Ausfallhonorare bis hin zum Not-Topf für Gruppen, die bislang keine staatliche Unterstützung erhalten hatten. Anschließend aber formulierten sie auch einen umfangreichen Forderungskatalog.

Beim Testen wollen sie mit den Schulen zusammenarbeiten

Sie wünschen sich beispielsweise eine Zusammenarbeit mit den Kitas und Schulen, wenn es um die Schnelltests geht, die künftig wohl als Grundvoraussetzung für einen Theaterbesuch gelten werden. Am Tag der Vorstellung sollten die Kinder und Jugendlichen zunächst in ihren jeweiligen Bildungseinrichtungen getestet werden und erst dann zur Bühne kommen. Eine Testung dort selbst sei ausgeschlossen, weil man nicht wisse, wie im Fall eines positiven Ergebnisses ein betroffener Minderjährige nach Hause gelangen könne.

In den Theatern sollten Klassenverbände als Gruppen zusammensitzen können, jeweils durch zwei Meter Abstand von anderen Klassen getrennt, finden Domrös und Harpain. Wenn eine Bühne wegen der Coronamaßnahmen nur einen Teil der Platzkapazität vergeben darf, müssten die so entstehenden Einnahmeausfälle zudem vom Staat ausgeglichen werden. Vor allem für die vielen kleinen und kleinsten Gruppen sei das überlebenswichtig.

Die Hilfe vom Staat muss weitergehen nach der Pandemie

Überhaupt ist es laut Domrös und Harpain unabdingbar, dass beim Hochfahren des Kulturbetriebs gerade die privatwirtschaftlich agierenden Kinder- und Jugendtheater noch eine gewisse Zeit lang durch die öffentliche Hilfe Unterstützung erfahren – damit es nicht zu einem verzögerten Zusammenbruch der Infrastruktur kommt, die gerade erst mühsam durch die Pandemiezeit gerettet wurde.

Als sehr hilfreich bewerten die beiden Interessenvertreter in der aktuellen Lage die Vergabe von Stipendien. Sie ermöglichten Bühnenkünstler:innen, an ihren Konzepten weiterzuarbeiten, auch wenn diese wegen der Krise nicht wie gewohnt zielgerichtet in einen Probenprozess samt Aufführungsserie münden können.   

Ihr Publikum jedenfalls „sei noch da“, betonte Philipp Harpain in der Anhörung: Die jungen Leute warteten nur darauf, endlich wieder Livekultur erleben zu können!

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