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Kultur: "Cyber.kdz - Virenjagd": Sieben Freunde und das Internet: ein Abenteuer mit fiktiven Figuren und echten Links

Teresa lebt in Rio de Janerio, Josh in Seattle, Laurent in Paris, Deeder in Amsterdam, Becky und ihr kleiner Bruder Paul in New York und Snjeev in Indien. Was sie alle gemeinsam haben?

Teresa lebt in Rio de Janerio, Josh in Seattle, Laurent in Paris, Deeder in Amsterdam, Becky und ihr kleiner Bruder Paul in New York und Snjeev in Indien. Was sie alle gemeinsam haben? Es sind Kinder und Jugendliche, von denen unser Kanzler träumen würde. Es sind Cyber-Kids. Sie sind nicht fünf Freunde, sondern sieben, und ihr Abenteuerspielplatz ist nicht irgendwo im Wald, sondern im World-Wide-Web. Bruce Balan hat sich die spannenden Abenteuer der Internet-Surfer ausgedacht und damit eine zeitgemäße Jugendroman-Serie geschrieben, die zumindest im ersten Band "Virenjagd" äußerst spannend und lesenswert ist. "Virenjagd" beginnt ganz harmlos. Joshs Vater hat ihn und seine Mutter in Los Angeles verlassen, und die beiden beschließen, nach Seattle umzuziehen. Für den 14-jährigen Josh eine Katastrophe, denn in LA hat er seine Freunde.

Aber er hat ja noch das Netz. Und über das Netz erreicht er jederzeit seine echten Freunde. Wie etwa Tereza. Mit der Brasilianerin, die alleine mit ihrer Mutter lebt und nie von ihrem Vater redet, unterhält er regen e-mail-Kontakt, die beiden plaudern über die neusten Entwicklungen auf dem Markt und ein bisschen Liebe schwingt da auch schon mit. Deeder ist der fanatische Virenjäger, ein Hacker und wie der Inder Sanjeev ein absoluter Internetfreak. Becky aus New York ist hingegen absolut neugierig und sehr interessiert an allem, was mit der Antike zusammenhängt. Aber in diesem Buch geht es vornehmlich um Viren, die Laurent und Deeder beim Surfen in einem Manager-Forum entdeckt haben. Erzählt wird dies in Chat-Protokollen, richtig mit Adresse und allem technischen Zubehör, durchaus auch in unterschiedlicher Typografie. Das macht den Reiz des Buches aus. Man ist versucht, sich einzumischen, doch so echt die Adressen aussehen, die der handelnden Personen sind fiktiv. Balan mischt die Jagd auf den Virenproduzenten geschickt mit Joshs familiären Problemen. Er grämt sich in Seattle, hatte keine Chance, seinen Vater zu seinem Verschwinden zu stellen und entschließt sich, nach Los Angeles zu fahren, um dort alles zu klären. Dort wird Josh mit offenen Armen empfangen, doch Josh merkt bald, dass ein Vater selbst seiner neuen jungen Lebensgefährtin gegenüber nicht ehrlich ist.

Hätte man früher bei Kummer den Freund oder die Freundin angerufen, so funktioniert das bei den Cyber-Kids über das Netz. Und sie haben einen strengen Ehrenkode für ihren virtuellen Club. Bruce Balans Buch ist aus verschiedenen Gründen zu empfehlen. Es ist spannend, es behandelt sensibel den Konflikt, den Josh mit seinem Vater hat, es zeigt, wie wichtig Kommunikation ist und welche Möglichkeiten das Netz bieten kann. Über eine echte Internetadresse des Cyber-Kids-Clubs kann man sich über die Hauptpersonen und ihre Hobbys informieren. Deeder, Becky und wie sie alle heißen, geben ihre Lieblings-Websites an - und diese Adressen sind echt. Becky liebt "The ancient World Web", Lauren schwärmt für die höchsten Gebäude der Welt und die Geschichte der Aufzüge, und Josh ist ein absoluter Weltraum-Freak. Auf diese Weise wird aus dem spannenden Abenteuerroman noch ein virtuelles Sachbuch, in dem sich der interessierte Leser verlieren kann, in dem er aus dem Klicken nicht mehr herauskommt.

Mit Bruce Balan startet der Ariadne Verlag die Reihe "Nachtbrenner", spannende und erschwingliche Literatur für junge Leser, die auf mehr hoffen lässt.

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