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Die siebzehnjährige Suzume kämpft gegen Erdbebe.

© dpa/--

„Suzume“ im Berlinale Wettbewerb: Das Beben der Erde und Herzen

Makoto Shinkais fantastischer Coming-of-Age-Film „Suzume“ erinnert an die Katastrophe von Fukushima.

Von Andreas Busche

Animationsfilme laufen immer noch selten in Wettbewerben von A-Festivals, und wenn allenfalls außer Konkurrenz. „Your Name“ von Makoto Shinkai hat in seiner Heimat (aber auch in Indien) bereits den Status eines popkulturellen Phänomens, der Nachfolger „Weathering With You“ war 2020 sogar Oscar-Kandidat. Shinkai gilt aktuell damit als der Blockbuster-Regisseur des japanischen Animationsfilms, seine – im Kern – Coming-of-Age-Filme verbinden über die Heldinnenreise hinaus universale Themen mit spektakulären Animationen.

Dass „Suzume“ im Wettbewerb zu sehen ist, obwohl er in Japan bereits seit November mit großem Erfolg in den Kinos läuft, unterstreicht einerseits die strategischen Nöte von Carlo Chatrian, ein heterogenes Programm zusammenzustellen; es öffnet das Spektrum aber auch denkbar weit zu kommerzielleren Genres.

Die 17-jährige Suzume lebt mit ihrer Tante in einer Provinzstadt im Norden Japans, die – nach nur wenigen Minuten – Herd eines Erdbebens wird, welches das Mädchen mit Hilfe eines mysteriösen jungen Mannes (im Original gesprochen vom Popstar Hokuto Matsumura) „bändigt“. Sie kann sehen, was kein Mensch um sie herum wahrnimmt. Ein gewaltiger Wurm dringt aus dem Erdinneren durch ein Tor an die Oberfläche; ihr neuer Freund Souta gehört zu einer uralten Kaste von Schlüsselwärtern (studiert hauptberuflich aber auf Lehramt). Gemeinsam folgen sie, auf den Fersen einer sprechenden Katze, der Spur der Verwüstung durch Japan – erschwert durch den Umstand, dass Souta nach einem Fluch die Gestalt eines dreibeinigen Kinderstuhls angenommen hat.

„Suzuma“ ist in seiner kindlichen Fantastik, kombiniert mit einem world building direkt aus dem Marvel-Multiversum (Türen in Parallelwelten, planetarische Zerstörungsfantasien), ein willkommener Ausklang gegen Ende des Festivals. Ein Crowdpleaser, dessen Seltsamkeit und J-Pop-Gefühlskitsch man sich schwer entziehen kann. (abu)

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