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Kultur: Das Wort der Wende war "Wahnsinn", und so heisst auch ein Sammelband mit persönlichen Erinnerungen

"Wahnsinn" - anders konnte man es kaum nennen, was vor zehn Jahren passierte. Die Menschen sagten es, als sie Günter Schabowski im Fernsehen sahen.

"Wahnsinn" - anders konnte man es kaum nennen, was vor zehn Jahren passierte. Die Menschen sagten es, als sie Günter Schabowski im Fernsehen sahen. Sie sagten es, als sie im Radio die ersten Nachrichten von der Maueröffnung hörten, als sie die Invalidenstraße immer geradeaus gehen konnten. "Wahnsinn" nennt die Berliner Geschichtswerkstatt eine Sammlung von "Erinnerungen an den Berliner Mauerfall vom 9. November 1989" (153 Seiten, 12 DM, erhältlich unter Telefon 030/215 4450). Der Quell der Erinnerungen an die Nacht der Nächte füllt zahllose Publikationen. Die kleine Sammlung der Geschichtswerkstatt ist darunter eine der bodenständigsten. Auf einen Aufruf der Geschichtswerkstatt und des Tagesspiegels hin hatten sich Berlinerinnen und Berliner mit ihren Geschichten gemeldet. Gerade die unspektakulären Erinnerungen sind lesenswert. Die des kleinen Potsdamers etwa, der nach der ersten Fahrt über die Glienicker Brücke in einem Zehlendorfer Restaurant entdeckte: "Mutti, Mutti, das ganze Klo ist gekachelt." Oder die Geschichten der Verspäteten, die erst am Morgen von dem "Wahnsinn" erfuhren, der Abwesenden, die in Hannover, New Hampshire oder Australien waren. Auch Freya Klier kommt zu Wort. Sie fürchtete damals, "die DDR könnte sich auflösen wie eine Brausetablette". So kam es ja dann auch.Berliner Geschichtswerkstatt, Tel. 030 / 215 44 50

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