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Kultur: Der Moderne

Zum Tod des Künstlers Günther Förg.

Er gilt als einer der wichtigsten Künstler der Nachkriegsgeneration, als zentrale Figur der Malerei der Achtziger. Kein Museum, das auf sich hält, kommt an ihm vorbei. Trotzdem blieb Günther Förg nie diesen seinen vielleicht besten Jahren verhaftet, durch seine Wandelbarkeit behielt er anders als mancher Weggefährte jener Zeit stets seine Gegenwärtigkeit. Als Maler, Bildhauer, Fotograf erprobte der gebürtige Füssener die Belastbarkeit der Moderne – mit Achtung, nie ironisiert.

Die Sammlung Grässlin widmete ihrem Zentralgestirn noch 2012 eine Retrospektive an ihrem Stammsitz in St. Georgen: eine Verbeugung vor dem immensen Schaffen, aber auch vor dem Freund der Familie, der zwei Jahre zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte und seitdem nicht mehr arbeitete. Damals lag schon ein Abschied darüber. Sein Lehrstuhl an der Münchner Akademie der Künste, wo er selbst in den siebziger Jahren bei Karl Fred Dahmen studiert hatte, ruhte bereits.

Umso heller schienen die Farben seiner abstrakten Gemälde zu leuchten, die zugleich den Akt des Malens thematisieren. Seine Skulpturen, etwa die Masken, wirkten zwar wie ungestüme Auseinandersetzungen mit der Materie. Zugleich zeugten sie vom Kampf mit Ahnherren wie Henri Matisse, der ebenfalls von der zweiten in die dritten Dimension wechselte, um andere Wege der Formfindung einzuschlagen. Als Fotograf nahm sich Förg auch der Architektur an, zumal jener der Macht aus Nazi-Deutschland und der jungen Sowjetunion. Monumental und in großem Rahmen gab er ihr nochmals Wucht und erinnerte doch an die Brüchigkeit der Ideologien dahinter. Günther Förg ist am Donnerstag an seinem 61. Geburtstag gestorben. Nicola Kuhn

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