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Max-Rostal-Wettbewerb der UdK: Der Nachwuchs kommt aus Fernost

Alle Finalisten spielten beim Max-Rostal-Wettbewerk an der Universität der Künste das gleiche Werk. Gewonnen hat nur einer: Diyang Mei aus China.

Selten bekommt man in einem Konzert dasselbe Werk gleich drei Mal zu hören: Alle Finalisten des alle drei Jahre ausgetragenen internationalen Max-Rostal-Wettbewerbs im Fach Viola haben sich für Béla Bartóks Bratschenkonzert, die zweifellos bedeutendste Komposition dieser vernachlässigten Gattung, entschieden. Der Jury des von der Berliner UdK ausgerichteten Wettbewerbs erleichtert das jeweils identische Material den Vergleich, das Publikum im Konzerthaus am Gendarmenmarkt kann sich mit Bartóks herber Lyrik, der komplexen Struktur des ersten, der fast andächtigen Nostalgie im zweiten und der gebrochenen Volkstümlichkeit des dritten Satzes vertraut machen.

Sejune Kims Darbietung ist von einem runden und vollen Klang, allerdings auch von gelegentlichen Intonationstrübungen in der Höhe geprägt. Sara Kim, die am Ende mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wird, steigt vibratolos und mit fahler Tongebung ein. Ihre Interpretation ist die farbenreichste und riskanteste, manchmal allerdings verliert sie den Kontakt zum auch noch in der dritten Runde engagiert spielenden Konzerthausorchester unter der Leitung von Ryusuke Numajiri.

Preisträger und Preisträgerin im Fach Viola(von links): Timothy Ridout , Premyslaw Pujanek, Lee, Sejune Kim, Sara Kim, Diyang Mei
Preisträger und Preisträgerin im Fach Viola(von links): Timothy Ridout , Premyslaw Pujanek, Lee, Sejune Kim, Sara Kim, Diyang Mei

© UdK

Keine Überraschung, dass die Jury am Ende Diyang Mei den ersten Preis verleiht: Er findet eine ideale Balance aus Introvertiertheit und Kommunikativität, seine bestechende Phrasierungskunst lässt aufhorchen. Ergänzt wird der Bartók-Marathon durch einen hoch konzentrierten Solo-Auftritt von Seungwon Lee, der für seine Interpretation eines klangsinnlichen Auftragswerks von David Philip Hefti schon vorab mit Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Sara Kim und zwei weitere Solisten des Abends stammen aus Südkorea, der Gewinner ist Chinese. Der begabteste Bratschennachwuchs kommt aus Fernost, während die pädagogischen Hochburgen für das Instrument in Berlin und München liegen; an den dortigen Universitäten haben alle vier studiert – bei Tabea Zimmermann und Hariolf Schlichtig und auch beim ehemaligen Bratscher des Artemis-Quartetts Friedemann Weigle, dessen frühen Tod die ganze Musikwelt betrauert.

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