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Kultur: Der Teppich Leben

Spiel- und Dokumentarfilm zugleich: "Gabbeh" aus IranVON CARLA RHODENeben Abbas Kiarostami ist Mohsen Machmalbaf einer der populärsten Filmregisseure des Iran.Sein Film "Gabbeh", bereits bei mehreren außereuropäischen Festivals ausgezeichnet, ist in verschiedener Hinsicht erstaunlich.

Spiel- und Dokumentarfilm zugleich: "Gabbeh" aus IranVON CARLA RHODENeben Abbas Kiarostami ist Mohsen Machmalbaf einer der populärsten Filmregisseure des Iran.Sein Film "Gabbeh", bereits bei mehreren außereuropäischen Festivals ausgezeichnet, ist in verschiedener Hinsicht erstaunlich.Er zeigt eine hierzulande völlig unübliche Flexibilität des Regisseurs.Der plante zunächst einen Dokumentarfilm über einen Nomadenstamm im Südosten des Iran.In langer Tradition werden von seinen Frauen Teppiche geknüpft, die von der landläufigen Vorstellung von "Perserteppichen" erheblich abweichen.Von "Mustern" hier keine Spur, die Motive der Gabbehs sind narrativ und vom Alltag der Nomaden inspiriert: von den Landschaften, die sie im Laufe ihres Wanderlebens durchziehen, von Festen und Familienereignissen und von Liebesgeschichten.Die Filmcrew reiste mit dem Stamm mit, um vor allem die Entstehung der Teppiche zu dokumentieren: Am Anfang ist das Schaf.Seine Wolle wird mit Naturfarben eingefärbt, hergestellt aus Gräsern, rotem Klatschmohn und gelbem Raps, die die Nomadenfrauen auf Wiesen, Feldern und am Rande der Flüsse finden.Dann geht es los, Knoten für Knoten, unermüdlich.Inmitten großer, ungemusterter Farbflächen plötzlich Motive: tanzende Menschen, ein neugeborenes Baby und ein Paar auf einem weißen Pferd, ein Liebespaar.Motive, die eine Geschichte haben: die Idee, aus der Dokumentation einen Spielfilm zu machen, war geboren.Das Bild einer jungen, schönen Frau erscheint, sie erzählt von ihrer Liebesromanze, deren Erfüllung ihr Vater verhindern wollte, von ihrem Geliebten, der dem Stamm beharrlich folgte, bis sich das Mädchen endlich zur Flucht entschloß. Zunächst mag die ungewohnte Mischform befremden.Die Filmerzählung wirkt wie eine Ballade, zwischen deren Strophen die Beschreibungen des Nomadenalltags eingeblendet sind.Beide Elemente, die hier, der Struktur der Teppiche entsprechend, kunstvoll miteinander verknüpft werden, sind ungemein faszinierend.Die Liebesgeschichte mit dem Charakter einer unerbittlichen Familiensaga und der dokumentarische Einblick in eine gänzlich fremde Welt, die geprägt ist von leuchtend farbigen Bildern grandioser Landschaften, von Menschen in bunten, stoffreichen Kleidern, die von ihren Herden begleitet ruhig ihres Weges ziehen und von ihrem Leben in ihren Teppichen erzählen. Steinplatz, fsk, Brotfabrik (alle OmU)

CARLA RHODE

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