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Aminata Belli moderiert die Namibia-Doku.

© NDR/Hendrik Lüders

Deutsche Schuld in Namibia: ARD entfernt Dokumentation

Um die „aufgeheizte Diskussion zu versachlichen“, wurde „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ aus der ARD-Mediathek entfernt.

Die ARD hat die umstrittene NDR-Dokumentation „Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord“ aus der Mediathek entfernt. Der Film sei am vergangenen Freitag offline gestellt worden, sagte eine NDR-Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag auf Anfrage in Hamburg und bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. In einer Stellungnahme der Redaktion heißt es, unter anderem hätten sich minderjährige Protagonisten „nicht adäquat dargestellt“ gesehen.

Schutzbedürftige als Ausnahmefall

„In diesem speziellen Ausnahmefall, da es um Schutzbedürftige geht, verzichten wir auf eine weitere Ausstrahlung“, hieß es weiter. Die Redaktion begreift dies nach eigener Aussage auch als „Chance, die aufgeheizte Diskussion zu befrieden, zu versachlichen“ und die an der Produktion Beteiligten zu schützen. In der Dokumentation war unter anderem eine Konfirmandengruppe deutschstämmiger Namibier zu Wort gekommen.

Moderatorin Aminata Belli thematisiert in dem von der Eikon produzierten Film der Regisseurin und Autorin Silvia Palmigiano die von den Deutschen zur Kolonialzeit verübten Verbrechen an den Volksgruppen der Herero und Nama sowie wirtschaftliche Ungerechtigkeit in dem Land. Der NDR hatte die Dokumentation erstmals am 25. September ausgestrahlt.

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Kritiker werfen den Machern inhaltliche Fehler vor. Zudem zementiere der Film Klischees und falsche Annahmen, unter anderem zur „Landfrage“, statt einen Beitrag zur Verständigung und Versöhnung in Namibia wie auch zwischen Deutschen und Namibiern zu leisten.

Derzeit liegen dem NDR nach eigenen Angaben sechs Programmbeschwerden vor. Der Sender werde sich „Namibias Geschichte von Leid, Unterdrückung und der deutschen Verantwortung für das koloniale Unrecht innerhalb der kommenden Monate in vertiefender Form widmen“, heißt es in der Stellungnahme der Redaktion. Geplant sei unter anderem ein Radiofeature zum Thema Erinnerungskultur. (epd)

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