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Kultur: Die Queen und ihr Agent

FILM

Johnny English ist wohl der einzige Geheimagent, der sich hinter einer Plexiglaswand versteckt. Seine Krawatte verfängt sich in einem Sushi-Laufband. Ihm tropft im entscheidenden Moment die Patrone aus dem Lauf. Er erklimmt mutig ein Fallrohr, aber oben zieht einer ab. Scheißleben jetzt. Rowan Atkinson spielt in Johnny English eine Parodie auf James Bond. Und er bekommt alles, was 007 auch hat: die kampfstarke Glutäugige, mit der er den Nahkampf ersehnt, die aufgerüschte Technik, mit der er aber nur eine Verkehrsblitzanlage ausschaltet und sich selbst. Und einen Gegenspieler, den Fiesewicht John Malkovich , der sich mit List und Tücke auf den Windsor-Thron bringen will. Einmal Krönung komplett bitte, mit Zepter, Zeremonie und Erzbischof. Nun sind der Geheimagent 007, die Queen und Mr. Bean drei Kulturmarken, die jeweils auf eigene Art streng nach England riechen. Alle drei in einen Film gerührt: komisch.

Was die filmische Masse ästhetisch zusammenhält, ist Atkinsons Gesicht, hier zwar nicht mehr Mr. Bean, die Bohne – und doch „Mr. Bean“, zumal das Plakat mit diesem Namen wirbt. Ein charakteristisches, leider auch einfältiges Gesicht. Dieses Gesicht kann weniger, als man denkt. Es kann seine Muskeln komplett entspannen, hängen lassen, dabei selten dämlich aussehen. Es kann Backen aufblasen und damit ebenfalls dämlich aussehen. Es kann Augenbrauen hochziehen, bis die Stirn in Dackelfalten liegt, es kann sich furchterregend dauerknautschen. Interessiert uns das noch einmal vor neuer Kulisse? Nicht die Bohne.

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