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Die schönen Seiten des Lebens. Bücher bekommen mehr Förderung durch den Verlagspreis.

© Jens Büttner/dpa

Ein zukünftiges Erfolgsmodell?: Bund fördert Buchverlage mit deutschem Verlagspreis

Die 2019 erstmals verliehene Auszeichnung soll die Vielfalt der Buchliteratur erhalten - per Gießkannenprinzip. Dieses Jahr wird das Budget erhöht.

Wer im vergangenen Jahr den Deutschen Buchpreis gewonnen hat, dürfte vielen Literaturinteressierten noch gut in Erinnerung sein. Genau, Saša Stanišić mit „Herkunft“. Aber den Deutschen Verlagspreis, wer hat den 2019 bekommen? Das waren die Verlage Spector Books, Hädecke und Kookbooks, was außerhalb der Verlagsszene wohl kaum jemand noch weiß.

Das ist nicht weiter verwunderlich, da der mit 1, 5 Millionen Euro dotierte Preis neu ist und im Oktober erstmals verliehen wurde, auf Initiative von Monika Grütters, der Staatsministerin für Kultur und Medien. Außerdem ist dieser Preis keiner, der einmal größer und bedeutender als seine Preisträger werden soll.

Er funktioniert nach dem Gießkannenprinzip: Sechzig weitere kleine, unabhängige Verlage sind 2019 ebenfalls mit einem Preisgeld von jeweils 15 000 Euro sowie einem „Gütesiegel“ bedacht worden.

Es geht bei diesem Preis um den Erhalt „der einzigartigen Vielfalt unserer Buchlandschaft“, wie Grütters es ausdrückt, und vor und nach der Preisverleihung 2019 wurde kontrovers diskutiert, ob so ein Preis diese Vielfalt auch wirklich erhalten kann oder es nicht grundsätzlich eine strukturelle Förderung kleiner Verlage geben sollte.

Womöglich haben Grütters und ihr Ministerium nicht zuletzt auf diese Diskussion reagiert, als sie jetzt verkündeten, dass der Etat für den Deutschen Verlagspreis mit Hilfe des Bundestags um immerhin eine halbe Million Euro erhöht worden ist und nun zwei Millionen Euro beträgt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Preis entwickelt

Es bleibt bei den jeweils 60 000 Euro für die drei Top-Verlage, „die besonders herausragenden Verlage“, die den Hauptpreis bekommen. Die 60 weiteren ausgezeichneten Verlage erhalten aber jetzt neben dem Gütesiegel 5000 Euro mehr, also 20 000 Euro.

2019 haben sich über dreihundert Verlage um die Preise beworben. Man wird bei den Entscheidungen der siebenköpfigen Jury sehen, ob es etwa für Kookbooks am 25. Mai 2020, da der Preis das zweite Mal verliehen wird, abermals zu einem der „kleineren“ Preise langt, ja, wie sich überhaupt das Mischungsverhältnis von alten und neuen Gewinnern darstellt.

Und vielleicht entwickelt sich der Preis eines Tages so, dass die Bücher der ausgezeichneten Verlage allein wegen des Gütesiegels der Bundesregierung gewissermaßen blind gekauft werden. Wäre ja was.

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