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 Christoph «Doom» Schneider, Schlagzeuger von Rammstein, tritt beim Konzert der Band im Rahmen der «Europe Stadion Tour 2019» im Olympiastadion auf.

© dpa/Christoph Soeder

Erstmals Äußerung eines Rammstein-Mitglieds: Man könnte glauben, die Ereignisse überschlagen sich

„Wir stehen zusammen“: Rammstein-Schlagzeuger Schneider beschwört den Zusammenhalt der Band, und den zwischen Band und ihren Fans. Die weiterhin voll gefüllten Stadien bestätigen ihn.

Ein Kommentar von Gerrit Bartels

Nimmt man den medialen Output zu Rammstein und zu den Vorwürfen speziell gegen Till Lindemann zum Maßstab, könnte man den Eindruck bekommen, die Ereignisse überschlagen sich gerade.

Die Plattenfirma zeigt sich „schockiert“, erstmals äußerte sich ein Mitglied der Band, Schlagzeuger Christoph Schneider, auch erste Musiker wie die Donots oder Jan Müller von Tocotronic bezogen Stellung. Doch überschlagen sich die Ereignisse wirklich, steht hier ein „Fall“ kurz vor der Auflösung?

Dem ist ganz und gar nicht so. Die Plattenfirma hat gerade von Rammstein nichts zu vermarkten, verweist explizit darauf, mit der Europa-Tour nichts zu tun zu haben. Sie scheint weit davon entfernt, so wie es der Verlag Kiepenheuer & Witsch mit Lindemann getan hat, sich von der Band zu trennen.

Ich, wir, die Fans

Auch Schneiders Instagram-Post muss genau gelesen und zwischen den einzelnen Zeilen interpretiert werden. Man fühlt sich passagenweise an die beiden ersten offiziellen Statements der Band erinnert, an diese Mischung aus Abwehr und zumindest Entsetztsein.

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Laut Schneider scheint es im Rammstein-Kosmos zwei Eventstränge gegeben und Lindemann eine Sonderrolle gehabt zu haben, eine „eigene Blase“. Es sind wohl „Strukturen gewachsen, die über die Grenzen und Wertevorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen“.

Schneider wechselt in seinem Post vielfach die Perspektive, sagt mal Ich, mal Wir, wünscht sich eine ruhige Aufarbeitung und Reflexion des Ganzen, von „allen gemeinsam, zu sechst“. Und schließt damit: „Wir stehen zusammen.“

Das hat einen Anflug von Trotz, genau: trotz alledem. Und: Das hat Trutzburgcharakter. Es bezieht, da bei Instagram primär die Fans der Adressat sind, eben diese gleich mit ein.

Von außen wirkt das dann auch genau so mit den ausverkauften Rammstein-Konzerten vor nicht plötzlich halbleeren Rängen (klar, die Karten waren teuer): Diesen von Schneider insinuierten Zusammenhalt scheint es zu geben, und Leute wie Dieter Nuhr und Uwe Tellkamp stützen ihn zusätzlich mit ihren Quatsch-Äußerungen, beispielsweise dass bei Rammstein backstage wohl kaum Halma gespielt werde oder sich die Leute nicht einfach an den Händen fassen würden.

Am Wochenende geht die Rammstein-Tour weiter, in Bern, zwei Auftritte, es folgt Ende der Woche Madrid. In vollen Stadien.

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