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© European Film Awards

Update

Europäischer Filmpreis: Polnisches Drama "Ida" zum besten Spielfilm gekürt

Bei der Verleihung der Europäischen Filmpreise in Riga wurde Marc Bauders Dokumentarfilm „Master of the Universe“ in der Kategorie Dokumentarfilm geehrt. Den Hauptpreis für den besten Spielfilm gewinnt Pawel Pawlikowskis Schwarzweißdrama "Ida".

Der Europäische Filmpreis 2014 geht nach Polen. Das Schwarz-Weiß-Drama „Ida“ von Pawel Pawlikowski wurde am Samstagabend in der lettischen Hauptstadt Riga zum besten Spielfilm gekürt. Auch die Deutschen gingen nicht mit leeren Händen nach Hause. Der Stuttgarter Marc Bauder ist für „Master of the Universe“ mit dem Europäischen Filmpreis in der Kategorie bester Dokumentarfilm ausgezeichnet worden. Darin porträtiert der Regisseur einen ehemaligen Investmentbanker, der einen kritischen Blick auf die Finanzwelt wirft. Marc Bauder hatte übrigens auch gemeinsam mit seinem Bruder Christopher im November in Berlin die "Lichtgrenze" zum 25. Jahrestag des Mauerfalls inszeniert. Da die Sieger in den technischen Kategorien bereits vor der Gala gekürt wurden, stand bereits fest, dass Natascha Curtius-Noss und Claus-Rudolf Amler Preise für Kostüm- sowie Szenenbild des Alpendramas „Das finstere Tal“ erhalten - so dass Deutschland insgesamt drei der Trophäen gewann.

Als beste Schauspielerin wurde in Abwesenheit die Französin Marion Cotillard für ihre Rolle in dem Sozialdrama „Zwei Tage, eine Nacht“ von Jean-Pierre und Luc Dardenne geehrt. Der britische Schauspieler Timothy Spall nahm die Filmpreis-Statue als bester Schauspieler entgegen. Er wurde für die Titelrolle in der Maler-Biografie „Mr. Turner - Meister des Lichts“ ausgezeichnet.

Ausgezeichnet: Marc Bauder.
Ausgezeichnet: Marc Bauder.

© dpa

Der polnische Gewinnerfilm „Ida“, der es im Frühjahr in Deutschland zwar nur auf 18.000 Zuschauer gebrachte hatte, international jedoch ein Arthouse-Hit wurde, holte außer dem Hauptpreis vier weitere Auszeichnungen, für Regie, Kamera und Drehbuch. Das streng stilisierte, eindrückliche, in den 60er Jahren angesiedelte Drama über eine Novizin in einem katholischen Kloster, die kurz vor ihrem endgültigen Eintritt in den Orden von ihrer jüdischen Herkunft erfährt, sahen in Frankreich eine Halbe Millionen Zuschauer, in Italien und Spanien jeweils rund 100.000 Besucher. Sogar in den USA brachte Pawlikowskis Film es auf über 400.000 Zuschauer. Gemeinsam mit ihrer alleinstehenden, einen lockeren Lebenswandel führenden Tante begibt sich die junge Frau auf die Spuren ihrer jüdischen Familie, die im Holocaust ums Leben kam. Lars von Triers "Nymphomaniac", Nuri Bilge Ceylans türkisches Drama "Winterschlaf" und der russische Film "Leviathan" gingen leer aus. Unter unter den nominierten Produktionen in der Königsdisziplin "Bester Spielfilm" waren sie als Favoriten gehandelt worden.

Mehr als 1000 Filmschaffende hatten sich in Riga zur Filmpreis-Gala versammelt, darunter auch die Schauspieler Liv Ullmann und Tobias Moretti. Über die Nominierungen in insgesamt 21 Kategorien sowie über die Gewinner entscheiden die gut 3000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie mit Sitz in Berlin. Den Preis für den europäischen Beitrag fürs Weltkino erhielt diesmal der britische Filmemacher Steve McQueen, Akademie-Präsident Wim Wenders überreichte ihn persönlich. McQueen hatte für sein Sklavendrama „12 Years a Slave“ dieses Jahr auch den Oscar gewonnen.

Zum besten Animationsfilm kürten die Akademie-Mitglieder „Die Kunst des Glücks“ des Italieners Alessandro Rak. (dpa/Tsp)

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